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26.09.2018
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Ein Interview mit Verleger Eckart Sackmann

Ein Interview mit Verleger Eckart Sackmann

Comicplus+ - Verleger Eckart Sackmann berichtet im folgenden Interview mit PPM über anstehende Verlagsneuheiten in 2019 und gibt einen Ausblick auf die weiteren Aktivitäten ab 2020.

2015 hattest du das Ende deines Verlags für 2020 angekündigt. Jetzt haben wir Ende 2018 und das genannte Datum rückt näher. Doch überraschenderweise habt ihr in diesem Sommer einen Titel ins Programm genommen, der vorher noch nicht bei comicplus+ lief, "Azrayen'". Was kann man daraus schließen?

Eckart Sackmann: Zunächst einmal, dass der Grund dafür, dass wir unser Programm zurückfahren, nicht der ist, dass wir keine Lust mehr haben, gute Comics zu machen. Dabei bin ich auf "Azrayen'" fast zufällig gestoßen, als ich ein Regal umräumte und dort die französischen Alben sah. Ich las die Geschichte – übrigens zum ersten Mal – und war so begeistert, dass wir ranklotzten und unsere GA noch zu Erlangen gedruckt hatten. Leider hat Frank Giroud das fertige Buch nicht mehr gesehen. Sein früher Tod hat uns sehr getroffen, und ich bin glücklich, dass wir nun auch "Quintett" auf den Weg gebracht haben.

Eine schöne Serie. Wird es auch "Der Triumph des Heiligen Waldemar" als Gesamtausgabe geben?

Eckart Sackmann: Nein, das erschien ja bereits als Hardcover und sieht gut aus. Wir nehmen nur Titel rein, die vorher als Softcover vorlagen. Und auch da gibt es im Frühjahr eine GA in einem Band: Wir haben es endlich geschafft, die Rechte an "Arno" wiederzubekommen. Das war schwierig, weil die Serie in Frankreich von Glénat zu Casterman wechselte; wir haben uns einige Jahre lang darum bemüht. Nächsten Sommer kommt dann noch so ein Einzelband, und diesmal wieder was Neues: Wir haben vor einigen Jahren die Serie "Les révoltés" von Jean Dufaux und Marc Malès, die bei uns "Verzweifelt" heißt, als Alben angekündigt. Damals gab es Komplikationen, aber jetzt scheint alles zu laufen. "Verzweifelt" ist für Juni 2019 vorgesehen.

Wie viele Titel bringt ihr derzeit pro Jahr, und was steht noch an Fortsetzungen aus?

Eckart Sackmann: Wir hatten dieses Jahr 5 Titel (plus "Deutsche Comicforschung"), im nächsten Jahr werden es wohl 6 sein und 2020 nur noch 4. Das Programm läuft also langsam aus; das ist auch aus steuertechnischen Gründen wichtig. Was steht noch aus? "Der Schrei des Falken" geht in dem Rhythmus weiter, den Patrice Pellerin vorgibt. Wir rechnen im kommenden Jahr mit einem neuen Band. "Giacomo C." und "Agent Alpha" werden Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein. Den letzten Band von "Unterwegs haben wir uns für 2020 aufgehoben, weil es viel Arbeit sein wird, die drei darin enthaltenen Alben zu bearbeiten.

Kommt denn 2020 noch was Neues?

Eckart Sackmann: Aber ja, doch ich möchte nicht so weit vorgreifen. Wir haben noch eine kurze Serie aus unserer Vergangenheit auf dem Schirm, und es liegen auch ein paar neuere Comics auf meinem Schreibtisch, die ich gern bringen möchte. Alles wird davon abhängen, wie Peter Hörndl und ich uns dann fühlen – und entscheiden. Wenn der Verlag weiterläuft, dann auf ganz kleiner Flamme, mit vielleicht zwei, höchstens vier Büchern im Jahr.

Und "Deutsche Comicforschung"? Du hattest nach einem Sponsor gesucht. Hat sich daraufhin jemand gemeldet?

Eckart Sackmann: Das nicht, aber es hat sich jetzt ein "Freundeskreis Deutsche Comicforschung" gebildet, von Leuten, die relativ kleine Beiträge ansparen, um den Fortbestand der Reihe zu sichern. Ansprechpartner ist Horst-Joachim Kalbe, der mir auch erlaubt hat, seine Telefonnummer weiterzureichen: 05121/514510. Wer sich also großzügig in kleinem Rahmen zeigen will, nur zu. Ich bin ihm dafür dankbar.

Autor: Michael Hüster