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30.11.2018
Splitter

James Bond 007 Classics 1

James Bond 007 Classics 1

Casino Royale war der erste James Bond Roman. Er wurde hier kongenial von den beiden Comic-Schaffenden Jensen und Calero ins Bild gesetzt und spielt im Jahre 1951.

Bond soll den Gauner Le Chiffre beim Kartenspiel ausnehmen, bzw. ihn nicht gewinnen lassen; denn der hat Schulden beim damaligen russischen Geheimdienst Smersch. Der Agent 007 hat zwar viele Millionen Spielgeld dafür erhalten, verliert aber. Ein amerikanischer Geheimdienstler steckt ihm unvermittelt weitere Millionen zu. Das Spiel geht weiter, doch Bond begibt sich damit in eine lebensgefährliche Situation. Nachdem er Spiel und Bedrohung gemeistert hat (natürlich, denn die Story ist erst am Anfang), möchte er sich mit der ihm zugewiesenen hübschen Agentin Vesper Lynd einen schönen Abend und eine geschmeidige Nacht machen. Und jetzt beginnen eigentlich erst die Kalamitäten, die zu einem rasanten Krimi führen, so wie man die Fälle von James Bond eben kennt und liebt!

Es ist mal etwas anderes, zu lesen, wie diese Adaption des ersten Agententhrillers von Ian Flemings 007 sich sehr nahe am Original bewegt! Die kurzen Kommentare zum Geschehen, die markanten Beschreibungen von Personen und die gedanklich von Bond ermittelten blitzschnellen Erkenntnisse einer Situation – Bestandteile des Romans, die im Film so nicht aufgeführt sind. Ebenso die fast sachlich erzählte Episode im Casino, die trotzdem sehr spannend ist. In einer Zeit, als der Westen gegen den Kommunismus kämpfte und sich die Welt langsam vom Krieg erholte, war die Gier nach ausschweifender Action in der Unterhaltung noch nicht so maßlos wie heutzutage. Ein obligatorisches Straßenrennen durfte natürlich nicht fehlen, doch auf den wenigen Seiten hier im Comic geht das eher gemächlich voran, mit einem alten Citroen und einem Bentley ohne Dach. Dafür qualmte James bis zu einhundert Kippen pro Tag und kippte gern gerührtes Hochprozentiges (das macht er allerdings heute noch gern). Nur die wirklich unmenschliche Folterszene, der sich Bond ausgesetzt sah, und die vor allem in den Kommentaren des Bösewichts mitgeteilt sind, bietet einen Schuss Horror! Denn diese Sequenz ist wohltuend frei von explizierter graphischer Gewaltdarstellung. Überhaupt sind die Zeichnungen eher nüchtern und unspektakulär, dabei aber durch die meisterhafte Licht-Schatten-Gestaltung äußerst atmosphärisch zu Papier gebracht. Man stelle sich einen Film aus den 1950ger Jahren vor, mit blassen Farben und dem damaligen Style in allen Facetten, in dem auch die Romantik eine Rolle spielt und in dem der Held zunächst seiner Angebeteten zuliebe den Colt an den Nagel hängen möchte, um schlussendlich allen bösen Mächten der Welt doch den weiteren Kampf anzukündigen! Einer der prägendsten Figuren der Literatur und des Kinos nahm hier den Anlauf für weitere Action- und Agentenspektakel! Eine ganz prima Umsetzung des Romans in Bilderfolgen. Im Bonusteil sind einige Skizzen zur Entstehung dabei.

James Bond Classics 1
Text: Van Jensen, Zeichnungen: Dennis Calero
176 Seiten
Splitter
24,80 Euro

Autor: Rolf Pressburger