Einer der wohl bekanntesten ist der vorliegende Titel, "Die hohle Nadel". Diese Geschichte spielt Anfang des 20. Jahrhunderts in einer normannischen Küstenregion.
Ein paar Diebe dringen in ein größeres Anwesen ein. Einige Bewohner hören den Lärm und ein Dieb wird auf der Flucht angeschossen, kann jedoch in der Dunkelheit nicht gefunden werden. Man findet einen Ermordeten in einem Zimmer des Hauptgebäudes.
Ein älterer Journalist und sein Neffe sind neben der Polizei ebenfalls an dieser Sache interessiert. Der Neffe erweist sich als cleverer Nachwuchsdetektiv, der ein wenig recherchiert und einer geheimnisvollen Sache auf die Spur kommt. Offensichtlich war einer der Einbrecher der bekannte Meisterdetektiv Arséne Lupin. Doch ist er auch tatsächlich der Niedergeschossene oder gar wirklich tot? Er entdeckt u.a., dass berühmte diverse Gemälde im Anwesen nur Kopien sind und ihm gelingt es auch, durch Nachdenken ein über hundert Jahre altes Manuskript mit rätselhaften Hinweisen zu entziffern. Es soll der Lageplan eines großen Schatzes sein. Doch wo oder was ist die "Hohle Nadel", in dem er versteckt sein muss?
Vordergründig ist der Hauptakteur in dieser gediegenen Kriminalgeschichte der junge Neffe, Isodore Beautrelet! Denn er übernimmt die Rolle, die ein seinerzeit berühmter Detektiv eigentlich inne hat: Herlock Sholmes (eine Namensähnlichkeit, die unschwer Parallelen aufweist). Den trifft er auch in einer Episode, die jedoch nur eine Randerscheinung darstellt. Der Titelgeber Lupin tritt im Grunde nur als Hintergrundfigur, jedoch beileibe nicht als Nebenfigur, auf. Denn der rätselhafte Fall ist ein ausgeklügeltes Gaunerstück von ihm!
Eigentlich ist diese Story neben einem Krimi auch eine romantische Liebesgeschichte, die der Leser schlussendlich auch erklärt bekommt. Nach etlichen Wendungen und überraschenden Aufklärungen.
Die Zeichnungen sind vom Stil her recht einfach, ohne großen Detailreichtum oder Ausschmückungen. Da der Comic dem Roman gemäß einiges an Text enthält, ist die Balance zwischen eher konservativer visueller Darstellung und anspruchsvollem Erzählmuster somit ausgewogen.
Im Gesamten eine äußerst spannende und interessante Geschichte. Etwas angestaubt und gediegen, aber nichtsdestotrotz sehr unterhaltend als Comic erzählt. Für Fans von klassischen Krimis im Stil von z.B. Sherlock Holmes oder Miss Marple. Mit einem mehrere Seiten umfassenden Anhang mit Fotos, Skizzen und Erklärungen zu Hintergrund der Geschehnisse und zur "Hohlen Nadel".
Arséne Lupin - Die hohle Nadel
Text: Jérôme Felix, Zeichnungen: Michael Minerbe
72 Seiten
Splitter
18,00 Euro
Autor: Rolf Pressburger