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10.04.2019
toonfish

Ein Fantasy-Märchen

Ein Fantasy-Märchen

Séverine Gauthier und Clément Lefèvre präsentieren eine schöne und moderne Geschichte: „Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck“. Die Geschichte eines kleinen Mädchens, das die Zukunft fürchtet ...

Alles beginnt in einem dunklen Wald. Epiphanie, 8 Jahre alt, sucht nach einer Möglichkeit, ihre Angst loszuwerden, der sie ständig in Form eines schwarzen Schattens verfolgt, der größer und größer wird. Inzwischen ist er so groß, dass er das Mädchen komplett zu vereinnahmen droht. Die Autoren geben dem bedrohlichen Schatten das Aussehen eines fischartigen Wesens mit riesigen Augen, das ohne Frage sehr bedrohlich wirkt.

Da ihr Angstsituation immer größer wird, begibt sie sich auf eine Wanderung, um in dem Wald die Praxis von Dr. Psyche zu finden, von dem sie Hilfe für ihr Problem erhofft. Auf dem Weg dorthin trifft sie auf einen Wegweiser, der optisch jedoch nicht als allseits bekanntes Schild erscheint, sondern in Form einer Person, die aber selbst etwas von der Rolle ist und die sich nicht in der Lage sieht, Epiphanie zu helfen. Das bringt ihn selbst völlig in Rage.

Schließlich stellt sich heraus, dass der gute Mann nicht mehr auf dem Boden der Tatsachen steht und vielmehr schwebt. Das wiederum entpuppt sich als sehr hilfreich, denn dadurch kann er den Wald aus der Höhe weit überblicken. Und siehe da: er entdeckt in einiger Entfernung die Praxis von Dr. Psyche. Gemeinsam begeben sich Epiphanie und der Wegweiser auf dem Weg zur Praxis. Die Wanderung dorthin wird geschickt auf einer Doppelseite in Form eines sich in Serpentinen windenden Weges dargestellt, auf dem Epiphanie den Wegweiser wie einen Luftballon mit sich führt.

Der Besuch bei Dr. Psyche bringt dann aber auch nicht die erhoffte Befreiung von der Angst. Auf ihrem weiteren Weg begegnen Epiphanie noch viele weitere Personen, zu denen ein seltsamer Friseur, eine Art Don Quijote, ein Zirkus und eine Wahrsagerin gehören. Am Ende gelingt es Epiphanie, ihre Angst zu besiegen und ganz normal mit dieser umzugehen. Doch wie sie das schafft, ja das kann jeder selbst nachlesen in: Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck.
 
Séverine Gauthier ist eine Zauberin der Sprache. Sie stellt sich eine Welt von Alice im Wunderland vor, in der es viele ungewöhnliche Individuen gibt. Sie macht aus diesem Album eine Mischung aus Humor und Magie, das mehr verzaubert, als es erschreckt. Clément Lefèvre erschafft mit ihren Zeichnungen eine Welt, die an Tim Burton erinnert. Die Hintergründe wirken fast wie ein maritimes Universum, reich an Poesie, die in ihrer düsteren blau-grünen Farbwahl perfekt die Not des Mädchens widerspiegeln.
 
Das Sahnehäubchen des Buches kommt dann zum Schluss: Ein Würfelspiel mit „entsetzlichen“ Regeln, um das Abenteuer zu verlängern. Das heißt es jetzt: ganz schnell Geschichte und Spiel entdecken!

Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck
von Séverine Gauthier und Clément Lefèvre
HC, farbig, 96 Seiten
toonfish

Leseprobe

Autor: Michael Hüster