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17.04.2024
Splitter

Hoka Hey!

Hoka Hey!
An einem sonnigen Tag picknicken ein Reverend mit Adoptivsohn und eine Dame. Drei Reiter beenden die Romanze und schießen die beiden Erwachsenen nieder.

Der Mann ist sofort tot, die Frau wird ein wenig später von einem bärtigen Hünen von ihren Leiden erlöst, der hinter den Dreien her ist. Diese nahmen den jungen adoptierten  Indianer mit. Es ging beim Zwist zuvor um eine junge Indianerin, Blue Flower. Der Reverend schwörte, er habe sie geliebt, sein Mörder bezweifelte das.
Im weiteren Verlauf büxt der Junge aus, wird aber dann wieder aufgefunden und unter die Fittiche genommen. Er lernt zu schießen, zu jagen und erfährt von seinen Begleitern ihre Vorgeschichte.
Er wird anerkanntes Mitglied dieser kleinen rebellischen Gruppe.
Sie rächen sich an Büffeljägern, die Büffel töten, um den Indianern ihre Lebensgrundlage zu nehmen. Eines nachts sitzen sie am Lagerfeuer, als ein alter Goldgräber dazu stößt und seine  bemitleidenswerte Lebensgeschichte erzählt. Doch ihre vertrauensvolle Aufnahme wird  missbraucht, am nächsten Morgen ist nichts mehr wie es zuvor war.
Der bärtige Hüne ist ein Kopfgeldjäger. Wiederholt kreuzen sich die Wege.
Schlussendlich kommt der Junge seinem Lebenstraum sehr nahe, aber ein gegebenes Versprechen ist ihm wichtiger …

Die Geschichte ist sehr abwechslungsreich! Sie zeigt die dramatische Entwicklung eines Jungen, der oft als Mexikaner verkannt wird, ein Waise ist, halb Weißer und halb Rothaut. Die Diskrepanz dieser Kulturen ist Teil seiner Reifung. Er lernt in der kleinen Gruppe, die ihn mitgenommen hat, dass die Weißen nicht, wie er zuerst lernen musste, die besseren Menschen sind. Und dass die Kultur der Indianer weit mehr das Große Ganze der Schöpfung achten, sehen sie sich demütig nicht als Herrscher, sondern nur als gleichwertiges Teil der Natur! Ihre Sichtweise von Rache und Vergebung ist ebenso anders wie die des christlichen Glaubens. Der Junge muss sich für eine der Seiten entscheiden.

Die Zeichnungen sind große Klasse. Neyef, der sowohl Autor und Texter als auch Zeichner und Kolorist ist, zeigt seine künstlerische Bandbreite, sowohl die Landschaft als auch Action und Figuren optimal darzustellen. Vor allem bei Naturdarstellungen offeriert er visuelle Meisterschaft. Die Wirkung von Licht und Schatten und der nuancierten Farbgebung ist hervorragend dargestellt und genussvoll anzuschauen!


Der Comic ist ein Rachethriller, ein Drama, eine Art Coming-of-Age Erzählung und vor allem ein Plädoyer für andere Sichtweisen. Im Grunde ist auch alles vorhanden, was einen sehr guten Western ausmacht. Einerseits eine klare, andererseits eine nicht so leicht zu ziehende Trennung von guten und bösen Menschen. Er enthält warmherzige, ironische und grausame Episoden. Er ist sehr spannend, weil sehr gut erzählt und gezeichnet. Eine hervorragendes Abenteuer der 9. Kunst!

Hoka Hey!
Text und Zeichnungen: Neyef
224 Seiten
Splitter
45,00 Euro

Autor: Rolf Pressburger