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08.07.2021
Zum Abschluss der Serie Gung Ho bei Cross Cult

Ein Kurzinterview mit Benjamin und Thomy

Ein Kurzinterview mit Benjamin und Thomy

Mit GUNG HO haben gerade das bestens aufeinander abgestimmte Comickünstler-Duo Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg ein Werk abgeschlossen, das eine explosive "Genre-Mischung aus Teenager-Drama und Action-Abenteuer-Survival-Story" bietet.

Das aus fünf Bänden bestehende Projekt ist bereits die dritte Koproduktion der bayrischen Comickünstler, die zuvor mit der Hohlbein-Adaption DIE CHRONIK DER UNSTERBLICHEN in In- und Ausland große Erfolge feiern konnten.

Ein Kurzinterview mit Benjamin und Thomy:

PPM: Kürzlich habe ich gelesen, dass sich die Artillerie aufgelöst hat ...

Benjamin: Nach 25 Jahren hat sich unsere Münchner Ateliergemeinschaft Die Artillerie zumindest räumlich aufgelöst. Da haben Corona und private Veränderungen bei einigen Mitgliedern zusammengespielt.
In meinem Fall hat Corona dazu geführt, dass ich ein Jahr lang Miete gezahlt habe, ohne das Atelier wegen dem Homeschooling meiner Kinder nutzen zu können. Daher habe ich beschlossen, meinen Arbeitsplatz nach Hause zu verlegen und den Schwerpunkt mehr auf das Schreiben zu verlagern, sobald ich wieder mehr zum arbeiten komme. Doch dazu müssen erst die Schulen wieder verlässlich Präsenzunterricht durchführen können.
Aber die Website gibt es noch, und die Artilleristen arbeiten nach wie vor als freiberufliche Illustratoren und bleiben einander als Netzwerk verbunden.
 
PPM: Wieviel Jahre hat das Projekt Gung Ho insgesamt gedauert? Von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung des finalen Albums?
 
 
Benjamin: Die erste Idee hatte ich 2005 und habe mir immer wieder mal Notizen gemacht.
2011, nach Die Chronik der Unsterblichen 2, haben Thomy und ich Gung Ho unserem Schweizer Verleger Pierre Paquet gepitcht. Als das Projekt finanziert war, habe ich ernsthaft mit dem Schreiben begonnen, die Charaktere und den Plot entwickelt und das Dialogskript für alle 5 Bände geschrieben.
Insgesamt ca. 200 Seiten Skript. Das hat etwa 11 Monate gedauert.

Thomy: Ich habe im Dezember 2011 mit der visuellen Entwicklung angefangen. Stilfindung, Locations, Characterdesign, Storyboard und schließlich die finalen Comicseiten.
Am 14.12.2020 habe ich die letzte Seite des 5. Bandes abgegeben, der übrigens statt der bisherigen 80 Seiten 100 Comicseiten Umfang haben wird. Ich habe also mit kurzen Unterbrechungen an den insgesamt 420 Comicseiten, 180 Bonusseiten für die Vorzugsausgaben und Cover 9 Jahre gearbeitet.
Der Band kommt aber erst Mai 2021 in Frankreich und Deutschland heraus.

Die Kurzantwort:  Idee: 2005, Produktionszeit: 2011 bis 2021.

PPM: Wie habt ihr beide die Zeit erlebt?

Thomy: Das Projekt wurde sehr wohlwollend von Lesern und Presse aufgenommen. Es hat großen Spaß gemacht, daran zu arbeiten, auf Signier-Reisen zu gehen und den Lesern zu begegnen. Außerdem haben wir viele unglaublich talentierte Kollegen aus allen möglichen Ländern kennengelernt. Das war sehr bereichernd und führte dazu, dass wir in den Vorzugsausgaben Gung Ho-Interpretationen so vieler Künstler zeigen konnten.
 
PPM: Wie hat sich das entwickelt? Gab es eine kontinuierliche Steigerung des Publikumsinteresses?

Thomy: Es gab in Frankreich eine kontinuierliche Steigerung. Bei jedem neuen Band verkaufen sich auch die alten Bände wieder, da neue Leser einsteigen. Es ist wohl wie bei den meisten Serien mit einer fortlaufenden Geschichte, dass sich der erste Band am meisten verkauft. Insgesamt hat die Reihe in Frankreich über 100.000 Exemplare verkauft, den 5. Band noch nicht eingerechnet.

PPM: Haben sich eure (finanziellen) Erwartungen erfüllt, oder hätte das besser laufen können? Vermutlich muss man zwischen Deutschland und dem Ausland/Frankreich unterscheiden...

Benjamin: Wir haben erreicht, dass wir für die reine Produktionszeit ausreichend bezahlt wurden, uns also nicht selbst ausbeuten mussten. Das ist schon mal mehr, als man als deutscher Comickünstler eigentlich erwarten kann. Deutschland fällt dabei als Lizenzmarkt nicht so stark ins Gewicht. Im französischsprachigen Raum sind die Verkaufszahlen etwa neun- bis zehnmal so hoch.
Auch in den anderen Lizenzländern sind die Auflagen nicht besonders hoch.

PPM: Wo laufen aktuell Lizenzen für Gung Ho?

Thomy: Französischsprachige Länder: Frankreich, Belgien, Schweiz + Deutschland, Holland, Spanien, USA. Es laufen Gespräche mit Polen, Kroatien und Italien.

PPM: Und die Standard - Frage: Wird es eine Fortsetzung geben?  

Benjamin: Das war nie geplant, ist aber mittlerweile von Paquet gewünscht. Ich denke darüber nach, aber wir werden einen neuen Zeichner finden müssen, da Thomy nach dieser langen Zeit Abwechslung braucht und sich gerne neuen Projekten zuwenden möchte. Das ist noch im Fluss.

PPM: Weiterhin viel Spaß und Erfolgt im Comic-Business!!!

Gung Ho bei PPM

Autor: Michael Hüster