In den Kriegswirren im Frankreich des Jahres 1930 lernt Benjamin ein paar Leute kennen. Einer von ihnen, ein Maler, besitzt ein Porträt einer jungen Frau, das Benjamin auf den ersten Blick fasziniert. Er sinniert daraufhin prophetisch, dass Ana-Lina, so ihr Name, noch lange Gesellschaft leisten würde. Und damit behält er recht. Nicht nur, dass sie in seinen Träumen auftaucht, er vermeint auch, sie real gesehen zu haben, als er wieder in Ägypten weilt. Und tatsächlich: Eines Tages begegnet er einer jungen Frau, die verblüffende Ähnlichkeit mit Ana-Lina hat. Sie freunden sich an und sie erzählt nach einigem Zögern Teile einer Geschichte, die sie geschrieben hat. Das Ende jedoch kennt sie auch noch nicht. Eines Tages ist sie verschwunden. Benjamin und Freunde machen sich auf, sie zu suchen. Diese Suche ist mit einigen Überraschungen verbunden …
Es ist nicht unbedingt erforderlich, die vorherigen Alben Geschichten von Zehn Gebote kennen, um dieses Abenteuer zu verstehen. Benjamin interessiert sich für die ägyptische Historie und kommt somit auch im Laufe dieser Geschichte mit der Mythologie um das Buch Toth in Berührung. In einem alten Pharaonengrab erlebt er Mystisches, nachdem er Aurora, so der Name der jungen Frau mit der großen Ähnlichkeit zu Ana-Lina, tatsächlich gefunden hat. Sie machte eine Art Transformation durch, mit erstaunlicher Begründung!
Die Geschichte beginnt verhalten und die Schauplätze wechseln von Land zu Wasser, von Wüste zu Königsgräbern. Der Spannungsbogen hält bis zum Schluss. Die realistischen Zeichnungen und die exotische Umgebung des ehemaligen Pharaonenlandes sind ein fabelhaftes Werk des Künstlers. Der Stil ist ausgereift und besticht auch durch die Darstellungen real existierender Bauwerken und allerlei ägyptischem Hintergrund. Die Farben sind ebenfalls geschmackvoll und passend zum heißen Wüstenklima zu Papier gebracht. Hulet nahm sich etliche Gemälde oder Fotografien historischer Machwerke als Vorlage, um auch die Atmosphäre und bildliche Wirkung dieser Gegend eindrucksvoll darzustellen.
Ein Comicroman über einen forschenden religiösen Sucher, Benjamin, der wie Aurora eine weitere spirituelle Fasson des „Großen Ganzen“ offenbart bekommt. Und somit die traditionellen Vorstellungen von Juden, Muslime und Christen aufbricht und erweitert.
Giroud versteht wie kaum ein anderer, diese diffizile Annäherung an diese drei Religionen, ohne eine zu diskriminieren, in Worte zu fassen; um sie, von unterschiedlichen Vorstellungen ausgehend, dann doch in gewisser Hinsicht zu vereinen. Klar, ist nur eine Idee von ihm, also Fiction. Aber durchaus auch nachdenkenswert! Eine interessante, spannende und anspruchsvolle Story.
Im Anhand befinden sich noch interessante Information und Kurzbiografien der beiden Macher.
Zehn Gebote - Benjamin
Text: Frank Giroud, Zeichnungen: Daniel Hulet
120 Seiten
comicplus+
39,00 Euro
Autor: Rolf Pressburger