Ein in eine amerikanische Uniform gekleideter Roboter in Menschengestalt kommt unverhofft wie aus dem Nichts zu Hilfe und rettet sie. Er begleitet sie fortan eine Zeit lang in feindlichem Gebiet, Muddy nennt ihn Joe.
Zeitsprung, Gegenwart. Der gealterte Cartoonist trägt schwer an seinem Schicksal, seine Frau ist vor Kurzem gestorben. Ein Vater mit drei Kindern zieht in die Nachbarschaft. Auch er hat seine Frau verloren. Drei Fremde in der Gegend fallen durch Gewalt auf und fragen nach dem Roboter. Der tauchte kurz zuvor unvermittelt bei Muddy Davis auf. Er bleibt zwar stumm, erweist sich aber sehr hilfreich im Haushalt. Hat er gar menschliche Gefühle?
Die Tochter des neuen Nachbarn entdeckt ihn zufällig, und mit ihren Geschwistern möchte sie Muddy und Joe bei einer Sache helfen. Doch dabei geraten sie in große Gefahr …
Geschaffen wurde dieser fantastische Comic von Künstlern, die vorzugsweise Storys von amerikanischen Superhelden schreiben und zeichnen. Deshalb ist auch Junkyard Joe diesem typischen Erzählmuster und Zeichenstil zuzuordnen. Ausgangslage ist wie oft der unselige Krieg in Vietnam; die seelischen Folgeerscheinungen der kämpfenden Soldaten, und Erinnerungen, die ein Leben lang bleiben. Es ist nicht weiter erstaunlich, dass auch die Regierung in das Geheimnis des emotional reagierenden Roboters involviert ist!
Generell ist der vorliegende Comic eine erweiterte Superheldenstory, denn auch Androiden bzw. intelligente Maschinen sind ja bekanntermaßen „Bewohner“ dieses Kontinuums! Nur, dass Junkyard Joe hier in bislang innovativer Weise etwas anders agiert.
Es ist auch eine warmherzige Geschichte, in der traurige Protagonisten wieder Zutrauen in Freundschaft und Zuversicht erlangen. Und es ist eine schonungslose Rückschau auf die Schrecken des Krieges.
Wenngleich der Ursprung von Junkyard Joe nicht gänzlich erklärt wird, denn eigentlich entstammt er als Karikatur dem schöpferischen Erfindergeist von Muddy, ist er doch ein sympathischer „Blechmann“, einer, den man sich als wahrlichen Held und Helfer der Humanität wünscht!
Die Zeichnungen sind realistisch und zeigen das Nötigste, ohne sich in allzu detaillierte Feinheiten aufzulösen. Im Anhang werden die Originalcover der Heftausgaben gezeigt und ein paar Skizzen. Dazu noch eine Handvoll Anmerkungen, die vage mit der Story zu tun haben.
Ein spannender und actionreicher Comic aus den Gefilden des Militärs, der Wissenschaft und der utopischen Mystik. Mit romantischem Einschlag und nachdenklichen Zwischentönen. Er ist unterhaltend und mit einer Art Cliffhanger zum Schluss. Denn auf der letzten Seite geschieht noch etwas Seltsames, Unerklärliches …
Junkyard Joe
Text: Geoff Johns, Zeichnungen: Gary Frank
208 Seiten
Cross Cult
35,00 Euro
Autor: Rolf Pressburger
06.07.2021
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