Millionen von Lesern sind seit 1937 – als der Comic zum ersten Mal erschien – begeistert und fasziniert. Die Abenteuer des Prinzen aus Thule beeindrucken noch heute durch ihre großartige zeichnerische Qualität und sie sind darüber hinaus überaus spannend erzählt. Hal Foster (1892 – 1982) hat hier einen, der ganz großen Klassiker der Comic-Literatur geschaffen. Auch sein ausgeprägter Sinn für Humor begegnet einem immer wieder in seinen Texten und Bildern.
Prinz Eisenherz startete am 13. Februar 1937 in verschiedenen amerikanischen Zeitungen, u. a. im New York Journal. Mit der Geschichte von Prinz Eisenherz ist seinem Erfinder Hal Foster eine äußerst spannende Kombination aus Fabel und Fakt gelungen.
Im Januar 2006 wurde der Bocola Verlag gegründet, um alle von Hal Foster gezeichneten 1788 Sonntagsseiten in einer digital restaurierten Gesamtausgabe in den von Foster vorgegebenen Farben zu veröffentlichen.
Hal Foster wurde als Harold Rudolph Foster am 16. August 1892 in Halifax, Neuschottland, Kanada, geboren. Foster, der schon früh seine Liebe zum Zeichnen und zur Natur fand, arbeitete als Bürobote und Stenograph, Jagdführer und Trapper und betrieb sogar einige Jahre lang eine Goldmine. 1920 begann er als professioneller Plakat- und Werbezeichner zu arbeiten. Doch Hal Foster gab sich damit nicht zufrieden und strebte immer danach, sein Können zu verbessern. Er besuchte daher Abendkurse an der Chicago Academy of Fine Arts und wurde durch sein Talent und seine Akribie einer der begehrtesten Zeichner des renommierten Palenske-Young Studios. Als dieses die Rechte erwarb, den Roman Tarzan von Edgar Rice Burroughs als Comicstrip zu adaptieren, wurde Hal Foster dessen erster Zeichner.
Hal Fosters Verzicht auf Sprechblasen ließ ihm mehr Platz für die detaillierte Ausgestaltung seiner Hintergründe und wurde schnell zu seinem Markenzeichen. So begründete er nicht nur das Genre des Abenteuercomics, sondern schuf auch einen bleibenden Einfluss auf die nach ihm folgenden Generationen von Comiczeichnern.
Der Medienmogul William Randolph Hearst war so beeindruckt von Hal Fosters Arbeiten, dass er ihn für sein eigenes Unternehmen anwarb und ihm ermöglichte, eine eigene Comicreihe zu erschaffen. Foster hatte nicht nur freie Hand bei der Gestaltung, sondern behielt auch die Rechte an der Reihe. Ursprünglich sollte sie den Namen Derek, Son of Thane tragen, wurde jedoch auf Drängen von Hearst in den werbeträchtigeren Prince Valiant umbenannt. Am 13. Februar 1937 erschien die erste Seite von Prince Valiant.
Wie alles begann: Die Handlung der Eisenherz-Erzählung, auch als „Die Sage vom Singenden Schwert“ bekannt, spielt sich in einem legendären 5. Jahrhundert nach Chr. ab, in das Rüstung, Kleidung, Burgen und historische Ereignisse aus Nachbarjahrhunderten bis hin zum Mittelalter in künstlerisch-poetischer Freiheit einbezogen worden sind.
Prinz Eisenherz ist der Prinz von Thule, der an der Seite seines Vaters, König Aguar, auf der Flucht vor Thronräubern in den Sümpfen Britanniens landet. Hier, inmitten einer von Nebeln umgebenen Inselwelt, in der noch Riesenechsen hausen, wächst er auf, erlernt die Jagd, übt sich in der Kunst des Kampfes und muss erste Abenteuer mit den Bewohnern seiner geheimnisvollen Umgebung bestehen…
Ungewöhnlich war damals, dass die Serie ausschließlich auf den großformatigen und farbigen Seiten der Sonntagsbeilagen erschien und nicht auch wochentags in Schwarzweiß.
So nahm die neue Serie schon von Anfang an eine Sonderstellung unter den damaligen Comics ein und bot Foster einen riesigen Freiraum, um seine Kreativität voll zu entfalten.
Nach mehr als 34 Jahren und 1788 Seiten übergab Foster am 23. Mai 1971 seinem Nachfolger John Cullen Murphy die Fortführung der Sage um den Prinzen aus Thule. Bis 1980 blieb er jedoch an seinem Lebenswerk beteiligt, indem er Skizzen anfertigte und die Geschichte weiterschrieb. Nur zwei Jahre später, kurz vor seinem 90. Geburtstag, verstarb Hal Foster am 25. Juli 1982.
Prinz Eisenherz erscheint in Deutschland in einer bibliophilen Gesamtausgabe beim BOCOLA-VERLAG.
Der gerade erschienene Sonderband präsentiert auf 152 Seiten in acht Kapiteln eher unbekanntere Teile seines Werks in restaurierter Version:
Hal Foster bei PPM
PPM stellte Achim Dressler vom Bocola Verlag einige Fragen rund um den Eisenherz-Sonderband
PPM: Wie entstand die Idee, einen Sonderband mit ausgewähltem Eisenherz-Material zu veröffentlichen?
AD: Im Laufe der Jahre, in denen ich mich intensiv mit Prinz Eisenherz und Hal Foster beschäftigt habe, sind mir so ziemlich alle Bereiche begegnet, wo Hal Foster zeichnerisch tätig war.
So entstand die Idee, den Fans auch diese sehr interessanten und großartig gestalteten Werke in einem Sonderband zu präsentieren.
PPM: Nach welchen Kriterien wurde das nun enthaltene Material von dir ausgewählt?
AD: Das Buch enthält Teile des Werks von Hal Foster, die bisher noch nicht bei uns veröffentlicht wurden
PPM: Welche der folgenden Strips waren schon in der Hauptreihe enthalten?
AD: Von den drei genannten Bereichen des Sonderbands gab es bisher nur die Geschichte "Die Abenteuer zweier Ritterknaben" bei Bocola. Allerdings ist dieses Abenteuer ursprünglich als dritter, unterster Bildstreifen von dreien, Bestandteil der "Prince Valiant" Sonntagsseite gewesen.
So zu sehen auch in unserer Gesamtausgabe. Im neuen Sonderband sind die Bildstreifen Folge an Folge, mit jeweils drei Stück gesetzt worden und somit "nahtlos" zu lesen.
PPM: Gab es von „Prinz Waldemar“ schon eine deutsche Veröffentlichung?
AD: "Prinz Waldemar" war die erste deutschsprachige Publikation der Abenteuer des Prinzen mit dem singenden Schwert. Die originalen Seiten 79 bis 92 wurden 1939 in der österreichischen
Kinderzeitung Der Papagei veröffentlicht.
PPM: Worum geht es in „Das Lied von Bernadette“?
"Das Lied von Bernadette" (nach einem Werk von Franz Werfel) erzählt die wundersame Geschichte des Mädchens Bernadette Sourbirous im Zusammenhang mit den wundersamen Heilungen von Lourdes. In dreißig Strips, untertitelt mit einer gekürzten Textfassung, hat Hal Foster 1943 diese Erzählung wiedergegeben.
Die Zeichnungen wurden vollständig restauriert und in unserer Fassung ist nun so gut wie jedes Detail sichtbar.
PPM: Es wurde nur Foster Material ausgewählt. Ist es denkbar, dass es auch von anderen Zeichnern Sonderbände geben wird?
AD: Auszuschließen ist das sicherlich nicht. Allerdings gibt es aktuell keine weiteren Pläne für andere Sonderbände.
PPM: Vielen Dank für die Infos!
Autor: Michael Hüster