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27.01.2025
Ausstellung: Black Comics - Vom Kolonialismus zum Black Panther

Schauraum comic+cartoon Dortmund +++ Laufzeit: 16. November 2024 - 27. April 2025

Schauraum comic+cartoon Dortmund +++ Laufzeit: 16. November 2024 - 27. April 2025
Die westlichen Demokratien, Europa und insbesondere Deutschland haben intensiv damit begonnen, sich mit ihrer kolonialen Geschichte auseinanderzusetzen.

Dabei tun sich schmerzhafte Abgründe aus Raub, Verschleppung, Versklavung und Völkermord auf, die viel zu lange durch die Fiktion von Abenteuertum und vermeintlicher Zivilisationsentfaltung kaschiert wurden. Die Realität sah anders aus: menschenverachtend und grausam. 
 Und was sagt der Comic dazu? Das erfährt der Besucher in der Ausstellung "Black Comics": Mit circa 100 Originalwerken und viel Archivmaterial wirft die Ausstellung Schlaglichter auf die Genealogie von schwarzen Figuren im Comic und ihre Macher.
Man sollte nicht erwarten, dass die Kulturprodukte rassistischer Gesellschaften nicht auch ein ebensolches Bild abgeben würden. Ein Negativbeispiel ist Hergés »Tim im Kongo« von 1930, in dem der blonde belgische Reporter an der Seite katholischer Missionare den »dummen« Afrikanern Bildung und Tugendhaftigkeit bringt. 
Aber: Nur neun Jahre später machte es Jijé besser und bescherte dem europäischen Comic – mitten in der Besatzung Belgiens durch die Nazis – einen schwarzen Jungen als Titelhelden. 
Oder: Zu Beginn der 1950er-Jahre prangerte der EC-Verlag den Rassismus in den USA und die Machenschaften des KuKluxKlans an. In den frühen 1970ern erweiterten Jack Kirby und Co. den Superhelden-Kosmos um eine ganze Riege afroamerikanischer Helden, angeführt vom »Black Panther«. 
Ganz zu schweigen von einer lebendigen afrikanischen Comic-Kultur der Gegenwart. Es lohnt sich also genau hinzuschauen, um die vielen Grautöne zwischen Schwarz und Weiß zu entdecken.

© Pressetext: Schauraum comic+cartoon Dortmund

Autor: Michael Hüster