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07.01.2019
Abschlussband von Eriks „Deae ex machina“ bei Kult Comics erschienen

Erik: Ich fürchte, die Deae gehören zu dem Genre, das fleißige Einordnungsfanatiker in den Wahnsinn treibt

Erik: Ich fürchte, die Deae gehören zu dem Genre, das fleißige Einordnungsfanatiker in den Wahnsinn treibt

Erstmals erschienen die Abenteuer um die drei Schicksalsgöttinnen Urd, Skuld und Verdandi und den irdischen Helden im Januar 2009 im Internet.

In neun Monatsfolgen veröffentlichte der in Saarbrücken lebende Erik (das ist Erik Weißmüller) insgesamt 160 Seiten.
 
Das war die Initialzündung für insgesamt fünf Bände, von denen die ersten drei bei Epsilon (2011, 2012, 2014) und die letzten beiden bei Kult Comics (2017, 2018) erschienen sind. Insgesamt umfasst die Saga 406 Seiten, 72 handelnde Charaktere und ein halbes Dutzend Zeitebenen, von der griechischen Antike über die römische Kaiserzeit und das Mittelalter bis in die modernen Zwanzigerjahre.

Erik ist es dabei wichtig darauf hinzuweisen, dass alle fünf Bände der Serie, obwohl diese bei zwei Verlagen erschienen sind, dennoch weiterhin komplett verfügbar sind. Natürlich in einheitlicher Aufmachung, nur das Verlagslogo änderte sich.

Mit viel Fantasie hat Erik mit „Deae ex machina“ ein sehr gelungenes Comicwerk konstruiert. Auf verschiedenen Zeitebenen beginnend, laufen alle Fänden im Jahr 1928 zusammen. Und das hat einen Grund: Zum ersten Mal seit Jahrtausenden sind die Schicksalsgöttinnen Urd, Skuld und Verdandi gezwungen, in den Lauf der Welt einzugreifen. Denn auf dem Weg durch die Wirren der Historie drohen drei uralte magische Module erstmals zur gleichen Zeit und am gleichen Ort aufeinander zu treffen. In den Händen des teuflischen von Klumpp werden sie zur apokalyptischen Bedrohung für ganz Europa. Zeichnungen und Story überzeugen. Ebenfalls gelungen: die erklärenden Texte zur Handlung unterhalb der Comic-Seiten und die Gestaltung der Coverinnenseiten mit der Vorstellung aller Protagonisten.

PPM stellte Erik einige Fragen rund um sein Werk.


PPM: Deae ex machina: Dieser ungewöhnliche Name deines Comics bedarf der Erklärung.

Erik: Der berühmte Deus ex machina war im antiken griechischen Theater ein Schauspieler, der von einem Kran auf die Bühne herabgelassen wurde. Er verkörperte einen Gott, der den irdischen Helden des Theaterstücks in letzter Minute retten sollte. Genau wie die Nornen Urd, Skuld und Verdandi. Deae ex machina heißt also nichts anderes als die "Göttinnen aus der Maschine".
 
PPM: Wie bist du auf die Idee mit den geschichtlichen Zeitebenen gekommen? Bist du Geschichtsfan?
 
Erik: So wie wir alle, oder? Alles, was schon passiert ist auf unserer Welt ist genauso spannend wie das, was noch passieren wird. Aber für einen Zeichner entsteht der Reiz der vielen Zeitebenen auch daraus, immer wieder andere historische Dekore und Outfits darzustellen. Ich bewundere Comic-Künstler, die genug Geduld haben, über hunderte von Seiten stets die gleichen Personen im gewohnten Look zu inszenieren. Bei mir werden die Nornen von Szene zu Szene mit neuem Zeitkolorit versehen.




PPM: Der Schwerpunkt der Handlung ist in den 1920er Jahren angesiedelt. Genau genommen 1928. Du hast da auch den fatalen Friedensvertrag der Siegermächte mit aufgegriffen ... geht das handlungsmäßig auch noch in das 3. Reich über?

Erik: Nein, Deae ex machina holt fantasy-historisch wirklich weit aus, aber in der Handlungsebene von 1928 kommt alles innerhalb weniger Wochen zum tragischen Abschluss. Ehrlich gesagt, wollte ich als debütierender Autor möglichst weit weg bleiben vom Dritten Reich, das Thema macht mir nach wie vor große Angst.

Überraschende Zeitsprünge sind ein zentrales Element bei Deae ex machina. Das PPM-Interview von 2011 geht deshalb im Jahr 2018 nahtlos weiter. Denn die über 400 Seiten lange Geschichte ist mit dem gerade erschienenen fünften Band abgeschlossen.

PPM: Wie lange hast du nun insgesamt an Deae gearbeitet?

Erik: Die ersten druckfertigen Seiten habe ich 2008 angefertigt, damit ich bei der monatlichen Webveröffentlichung ab Januar 2009 ein Polster hatte und nicht in Echtzeit agieren musste. Zehn Jahre also, wobei ich zwischendurch noch vier klassische Alben von Dédé geschrieben und gezeichnet habe. Die ersten Ideen zu Chris und seinem Kampf mit der Tatsache, dass er ärgerlicherweise tot ist, sind aber viel älter. Der Comic sollte zunächst „Die Reinkarnation” heißen und das zentrale Element der Körperlosigkeit des Protagonisten war bereits entwickelt. Im Laufe der nächsten Jahre kamen das Amulett, die Schicksalsgöttinnen und die Zeitreisen hinzu. Gleichzeitig habe ich mehrere andere Stoffe weitergetrieben. Erst als ich ein gutes Gefühl bei der bruchstückhaften Erzählstruktur hatte, habe ich mich wirklich getraut, eine so lange Geschichte als Erstlingswerk anzugehen.


PPM: Wie wichtig war es für dich, die Story zu einem Ende zu bringen?

Erik: Sehr wichtig. Ich habe mein gesamtes Leben so umgestaltet, dass ich diese Geschichte genauso abschließen kann, wie es von Anfang an geplant war. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie lange das dauert und was man dabei alles durchmachen muss, hätte ich es bestimmt gelassen. Eine gewisse Naivität ist also durchaus hilfreich.





Erik, vielen Dank für deine Antworten und viel Erfolg für „Deae ex machina“!

Autor: Michael Hüster