Victor Sackville ist als Spion ihrer Majestät im Geheimdienst tätig. Hier sind die ersten beiden zu-sammenhängenden Alben mit dem Untertitel „Der Zimmernann-Code I und II, sowie ein zweites Abenteuer mit dem Titel „Der Spiegel der Sphinx“ integriert.
Ende des Jahres 1916 geschieht ein Mord. Sackville wird involviert in die Beschaffung eines ver-mutlich kriegsentscheidenden Geheimcodecs. Er solle sich jedoch im Hintergrund aufhalten. Unter falschem Namen lernt er die forsche Journalistin Diane Corman kennen. Unklar ist zunächst, ob sie eine Hilfe ist. Dieser einführende erste Band ist szenisch äußerst anspruchsvoll gestaltet. Hier wer-den Dutzende von Protagonisten vorgestellt. Szenen und Ortswechsel nach fast jeder Seite. Episo-den im Theatermilieu, in Militärkreisen, im Metier der Künstler sowie mit Hintermännern unter-schiedlicher Interessengruppen. Der Schauplatz wechselt in der Fortsetzung unvermittelt nach Me-xiko. Hier bekommen die zwei Hauptprotagonisten Hilfe von einem mexikanischen Jungen.
Die 3. albenlange Story spielt in Ägypten. Wieder geht es peripher um einen Code, der entschlüsselt werden muss, um Schlimmes zu verhindern. Mit Hilfe eines Täuschungsmanövers unter Einbezie-hung einer falschen Gräfin soll das gelingen.
Die Serie punktet mit den wechselnden Schauplätzen, in den Episoden ist deshalb zuhauf die jewei-lige kulturelle Welt zu betrachten, die exotischen Hintergründe aus Mexiko und Ägypten und den europäischen Standard in Brüssel. Sie handelt in der Zeit des 1. Weltkrieges, in den die halbe Welt mehr oder weniger involviert war.
Victor Sackville ist immer elegant in Wortwahl, Outfit und Methodik. Action und Gewalt dürfen andere zeigen. In jeder Folge etliche Protagonisten und ein sorgfältiger Aufbau der Handlung. Die Autoren beweisen mit zeitgeschichtlich relevanten Grundvoraussetzungen historische Kenntnisse, auf die sie sehr unterhaltend die Geschichte aufbauen. Deshalb ist die Serie durchaus auch für ge-schichtsaffine Leser sehr interessant; man kann sie ebenso als klassisch anmutende Spionagethriller ansehen, in denen Verwicklungen und zunächst undurchsichtige Handlungsstränge zusammenge-führt werden.
Eine Serie, die hierzulande neu zu entdecken ist, mit unspektakulären Zeichnungen im eher klassi-schen Stil, die jedoch sehr detailliert sind.
Der erste Integrale-Band enthält als einführende Vorworte viele Informationen zu Serie. Das ist sehr hilfreich, um als Leser schon mal Beweg- und Hintergründe zu erfahren, die die Macher zu Victor Sackville inspirierten.
Victor Sackville 1
Text: Gabriwelle Borile, Francoise Rivière, Zeichnungen: Francis Carin
168 Seiten
Kult Comics
39,00 Euro
Autor: Rolf Pressburger