Es ist die tragische zweiteilige Story um die van Dorman-Familie und einen wertvollen Diamanten. Jodorowsky und Boucq schufen mit Bouncer eine von brutalen und gewalttätigen Szenen geprägte Handlung in Italo-Western-Manier, die nichts für schwache Nerven ist.
Die Story: Der Wilde Westen versinkt in einen anarchistischen Zustand. Mord, Faustrecht und Vergewaltigung bestimmen das Geschehen. Frauen scheinen für die männliche Bevölkerung, selbst für den Sheriff, nur Huren zu sein.
Ralton, Blake und Bouncer sind Brüder. Gemeinsam haben sie eines Tages einen wertvollen Diamanten gestohlen. Doch der Diebstahl führt innerhalb der Familie zum Zerwürfnis mit schlimmen Folgen. Eines Tages stellt sich einer der Brüder, Ralton, die verhängnisvolle Frage nach dem Verbleib des Steines und macht sich auf die Suche. Diese führt ihn mit seiner Bande zu seinem Bruder Blake und dessen Familie. Da er den Diamanten nicht bekommt, ermordet er fast die gesamte Familie. Der Diamant bleibt jedoch verschwunden. Als einziger überlebt in einem Versteck Blakes Sohn Seth, der daraufhin Bouncer in Barro City aufsucht. Dieser nimmt seinen Neffen mit zu einem abgelegenen Ort, einem Tal, in dem er einst selbst in die Geheimnisse der Selbstbeherrschung und der Waffenkunde eingeweiht wurde. Für Seth beginnt eine Zeit des Lernens ...
Unterdessen treibt die Ralton-Bande weiterhin ihr Unwesen. Sie hat es auf eine Goldlieferung abgesehen, die mit der nächsten Postkutsche auf dem Weg nach Barro City ist. Alle Insassen werden, bis auf eine junge Frau, kaltblütig niedergemetzelt. Dass die Frau überlebt, hat einen ganz bestimmten Grund, der hier aus Spannungsgründen jedoch nicht verraten wird. Sie wird kurz darauf die neue Lehrerin von Barro City.
Seth hat inzwischen seine Reifeprüfung dank seines Lehrmeisters Bouncer bestanden, um den Mörder seiner Eltern, Ralton, zu töten. Doch die Zeit der Abrechnung ist noch nicht gekommen. In der Schule lernt er die hübsche Lehrerin des Ortes kennen und verliebt sich in sie. Er wird Zeuge, wie sie von Bürgern der Stadt wegen einer Meinungsverschiedenheit über Lehrinhalte durch Vergewaltigung „auf den rechten Weg“ gebracht werden soll. Der erste Test bahnt sich für Seth an und wenig später trifft er auf den Mörder seiner Eltern ...
„In Boucq hat Jodorowsky den idealen Partner gefunden. Für den Zeichner bedeutet Echtheit, dass er die gewaltigen Landschaften aus den Filmen von John Ford nicht von Fotos abzeichnet, sondern selbst hinfährt. Dass er die Menschen in all ihrer Normalität und Hässlichkeit abbildet. Speichelnden Münder, verzerrten Gesichtern, verrottenden Gebissen gilt sein Augenmerk. Bei Boucq gibt es für jede noch so schöne Frau Blickwinkel, die sie entstellen.“ (Quelle: Schreiber & Leser-Magazin 43)
Die zeichnerisch durchaus ansprechende Handlung, von Schreiber & Leser in einer schönen Hardcover-Edition präsentiert, dürfte vor allem hartgesottene Western-Freaks ansprechen. Als besonderen Mehrwert beinhaltet diese Gesamtausgabe, neben den beiden ersten Alben der Serie, ein Nachwort von Claus Ecken und eine sehr schöne Galerie, die als I-Tüpfelchen zwei zu Postern ausklappbare Seiten enthält (doppelseitig/vierseitig).
Bouncer Gesamtausgabe 1
Text: Jodorowsky
Zeichnungen: Boucq
136 Seiten, Hardcover
Schreiber & Leser
Autor: Michael Hüster
10.02.2021
Cross Cult Trees 108.01.2024
Schreiber & Leser Don 1 - Palomita Paloma07.08.2020
Splitter Zaroff14.03.2025
All Verlag Section R Band 1