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07.06.2019
Neuedition des ZACK-Klassikers als HC-Ausgabe beim All Verlag

DER Agentenklassiker: Bruno Brazil und das Kommando Kaiman

DER Agentenklassiker: Bruno Brazil und das Kommando Kaiman

Als GREG 1966 die Rolle als Chefredakteur beim Comic-Magazin Tintin übernahm, erlebte dieses in den Jahren 1966 bis 1974 eine der erfolgreichsten Phasen überhaupt.

Mit einer ganzen Reihe neuer Serien und Helden brachte GREG das berühmte Magazin wieder auf einen erfolgreichen Kurs. Eine dieser Serien, die 1967 mit Test-Kurzgeschichten begannen, war BRUNO BRAZIL, für die GREG sich das Pseudonym Louis Albert zulegte, um eine Überpräsenz seines Namens als Autor zu vermeiden und die von William Vance gezeichnet wurde.
William Vance wurde am 8.9.1935 als William van Cutsem in Anderlecht/Belgien geboren. Er studierte an der Akademie der schönen Künste in Brüssel und arbeitete ab 1956 zunächst sechs Jahre als Werbegrafiker. Nach ersten Illustrationen im Jahre 1962 entstand für die Zeitschrift Tintin 1964 die von Horatio Hornblower inspirierte Seefahrerserie ‚Howard Flynn’ nach einem Szenrio von Yves Duval. Zusammen mit dem Texter Jacques Acar kreierte Vance 1965 die Westernserie ‚Ringo’. Aber erst ab 1967 wurde Vance richtig berühmt: Zunächst entstand nach Texten von Louis Albert, ebenfalls für Tintin, die Serie ‚Bruno Brazil’. Dann folgte im gleichen Jahr die Übernahme der Science-Fiction-Serie Bob Morane, die Vance nach Erzählungen von Henri Vernes zeichnete und die in dem wöchentlichen Magazin Femmes d'Aujourd'hui erschien.
Parallel zu den Serien Bruno Brazil und Bob Morane zeichnete Vance für Femmes d'Aujourd'hui zwei neue Ritterserien: zunächst ab 1973 Roderic nach einem Szenario von Lucien Meys und ab 1974 Ramiro nach einem Szenario von Jaques Stoquart. 1976 folgte eine neue, im 18. Jahrhundert angesiedelte Seefahrer-Serie: Bruce J. Hawker (Szenarios: Vance, André-Paul Duchâteau). Ab 1984 zeichnete Vance die sehr erfolgreiche Agentenserie XIII nach einem Szenario von Jean van Hamme. Gemeinsam mit Jean Giraud (Text) verwirklichte Vance 1991 und 1993 die ersten beiden Bände der Serie Marshal Blueberry.

Bruno Brazils Abenteuer begannen in Tintin mit fünf Kurzgeschichten, in denen der Held, ebenso wie im ersten Album zunächst weitgehend allein agierte. In diesen ersten Kurzgeschichten dominierte Humor und Slapstick, und es gab einige Anleihen, die an Ian Flemmings James Bond erinnern.

Der Erfolg bei den Lesern veranlasste Greg, am 12.3.68 in Tintin eine erste albenlange Geschichte mit Bruno Brazil zu starten: „Der Hai der zweimal starb“ (All Verlag Band 1).

Mit Kurt Schellenberg, genannt „der Wolf von Nürnberg“, angelt sich Bruno Brazil gleich in seinem ersten langen Fall einen dicken Fisch. Der totgeglaubte Ex-Nazi und ehemalige General des Dritten Reichs soll 1945 Kriegsbeute im Wert von mehr als 15 Milliarden Dollar beiseitegeschafft und sich selbst an die (fiktive) Costa Negra in Caraguay abgesetzt haben.
Spione und Agenten aus Ost und West machen sich auf die Suche nach dem Nazi-Gold, mitten drin im spannenden Geschehen: Bruno Brazil.

GREG und Vance entwickelten Bruno Brazil nach dieser Story weiter und ließen die Serie aus dem Bond- bzw. Agentenklischee ausbrechen, indem sie die Serie völlig neu konzipierten: Bruno gründete das Agenten-Team Kommando Kaiman (All Verlag Band 2 „Kommando Kaiman“), das in der Folge die eigentliche Hauptrolle in der Serie übernahm. Titelheld Bruno Brazil selbst spielte 'nur noch' als Mitglied, wenn auch als Anführer des Kommandos, eine Rolle.

Für sein sechsköpfiges Kommando Kaiman rekrutierte Bruno Brazil seinen Bruder Billy, den Schusswaffenexperten Gaucho Morales, den schlagkräftigen Cowboy Texas Bronco, den jojospielende Big Boy Lafayette und natürlich die hübsche, Peitschen schwingende Whip Rafale. Mittels eines Dschungel-Spezialtrainings wird die Truppe in kürzester Zeit zu einer schlagkräftigen Einheit geformt. Mit seinem Team kämpft Bruno Brazil in acht albenlangen Abenteuern weltweit u. a. gegen die Mafia, Menschenhändler und Agenten. Sicherlich die bekannteste dieser Gegner dürfte ‚Rebelle’ sein, eine ebenso hübsche wie erbittere Feindin des Teams.

Die Bruno Brazil - Alben - Ausgabe vom All Verlag lässt keine Wünsche offen: jeder Band verfügt über einen umfangreichen Sekundärteil mit Tintin/ZACK/Bastei-Coverabbildungen, tollen Illustrationen und sehr gutem Papier, auf dem die Farben super rüberkommen - was will man mehr.

Die All Verlag - Serie bietet die Möglichkeit, den ZACK-Klassiker in HC mit toller Coveroptik entweder komplett neu oder, falls man die Storys schon kennt, wiederzuentdecken. Die Serie überzeugt auch heute noch durch seine grafische Ausnahmestellung und die sehr spannenden innovativen Szenarios.

Autor: Michael Hüster