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18.03.2020
Comic-History

1950 bis 2020: 70 Jahre Nick Knatterton

1950 bis 2020:  70 Jahre Nick Knatterton

Vom amerikanischen Comic "Superman" befruchtet, kam Manfred Schmidt in einer stürmischen Herbstnacht des Jahres 1950 auf die Idee, Nick Knatterton (der eigentlich mit richtigem Namen Nikolaus Freiherr von Knatter heißt !!!), als Parodie auf die amerikanischen Bildergeschichten in spannende Krimiabenteuer zu schicken.

Er nahm sich vor, die primitive Erzählform der US-Superhelden-Comics so gründlich zu parodieren, „dass den Leuten die Lust an der blasenreichen, auf Analphabeten zugeschnittene Stumpfsinnliteratur vergehen sollte".
Doch seine „löbliche Absicht, die US-Bildergeschichten lächerlich zu machen, ging total daneben. Durch Knatterton bekamen die Deutschen erst richtig Appetit auf blasengespickte Comic-Strips und verschlangen immer mehr von dem Zeug. Das Knatterton nur eine Parodie sein sollte, schluckten nur die wenigsten“, so Manfred Schmidt im redaktionellen Teil der Jubiläumsausgabe des Lappan-Verlags. Schmidt wurde stattdessen mit seinem Knatterton einer der Wegbereiter für das Genre "Comic" in Deutschland.
In den wöchentlichen Geschichten erlebte Schmidts Held mehrere Jahre turbulente Abenteuer, die er stets siegreich beendete. Neben seiner Hauptaufgabe, der Verbrecherjagd, half Knatterton auch gerne schönen vollbusigen Damen aus der Klemme. Sein Ausspruch "Kombiniere“ wurde legendär.

Schmidts Parodien wurden im Laufe der Jahre immer mehr eine Satire auf gesellschaftliche Verhältnisse im Deutschland der 1950er Jahre. Bevorzugtes Ziel der Seitenhiebe waren, neben der Politik und Behörden, auch Polizei, Militär und die Geheimdienste. Manfred Schmidt, geboren 1913, starb am 28. Juli 1999 im Alter von 86 Jahren.

Autor: Michael Hüster