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01.08.2023
Torpedo beim All Verlag

Banditen, blaue Bohnen und blanke Busen

Banditen, blaue Bohnen und blanke Busen

Die 1980 für das spanische "Creepy"-Magazin geschaffene Serie um den Killer Torpedo (Slang-Ausdruck für Auftragskiller), der im Amerika des Jahres 1936 sein Unwesen treibt, ist ein Klassiker des Crime-Genres.

"Torpedo" gewann 1986 auf dem Comicfestival in Angoulême den Preis für das beste ausländische Album.

Das Torpedo-Universum ist bevölkert mit Archetypen des amerikanischen Mafia-Films: der knallharte Killer, der fette Mafia-Boss, der tumbe Boxer und die scharfe meist nackte Sexbombe ...

Die Serie lebt von der Darstellung der amerikanischen Gangsterwelt, die mit lockerem Strich von Jordi Bernet nach düsteren Szenarien von Enrique Sanchez Abuli in Szene gesetzt wurde.

Der Held der gleichnamigen Serie ist ein ausgekochter Auftragskiller mit eigenen Moralvorstellungen und ein echtes Schwein. Torpedo heißt eigentlich Luca Torelli und ist alles andere als eine sympathische Hauptfigur. Dennoch geht von dem auch optisch nicht gerade wie ein Beau aussehenden Torpedo eine gewisse Faszination aus. Dieses scheinen auch die diversen, durchweg sehr schönen Damen des Torpedo-Universums so zu sehen.
Wenn notwendig, nietet er alles um, was ihm per Auftrag als Job übertragen wurde, manchmal auch einige Figuren mehr. Sollte es für ihn von Nutzen sein, müssen auch alte Kumpels mal dran glauben. Torpedo macht bei der Wahl seiner Opfer keinen Unterschied.

Killer, Rächer, Gewalttäter, Sex-Machine: Torpedo vereinigt alles in seiner Person. Aber seine Skrupellosigkeit macht ihn auch selbst zur Zielscheibe von Anschlägen, und so ist er nie davor sicher, selbst im Leichenschauhaus zu landen. Torpedo ist also keine perfekte Killermaschine und muss daher auch selbst so einiges einstecken.

Die Torpedo-Geschichten bestechen nicht nur durch Bernets ausgefeilte s/w-Technik und die damit verbundenen Licht- und Schatteneffekte, sondern speziell durch Abulís Erzählweise. Bemerkenswert ist es, wie es Abulí gelingt, gerade in den vielen Kurzgeschichten von rund 10 Seiten spannende und pointierte Storys abzuliefern.
Mit ausführlichem redaktionellen Teil.
Beim All Verlag erscheinen alle Geschichten in einer dreibändigen Gesamtausgabe. Wie immer auch als VZA, limitiert auf 111 Expl. mit Variantcover und signiertem Druck.

Autor: Michael Hüster