Der Vater des Mädchens verfolgt ihn. Zu Hause glaubt die Mutter nicht, dass ihr Sohn zu so was fähig ist. Der heimkehrende Vater nimmt sich der Sache an und verurteilt seinen Sohn, indem er ihn in der Wüste aussetzt, denn er glaubt an seine Schuld. Derweil baldowert ein bekannter Indianerjäger mit Namen Hinter im Gebiet umher. Die Mutter, von Muttergefühlen geleitet, sucht und findet ihren Diego, der drauf und dran ist, von einem Puma getötet zu werden. Sie pflegt ihn. Doch sie geraten in Gefangenschaft von Indianern und können ihnen wieder entkommen. Der Skalpjäger wiederum mischt sich gewinnbringend ein, denn er nimmt die schöne Mutter Dona Maria gefangen, um sie als Prostituierte zu verkaufen.
Diese Geschichte hat etliche Handlungsfäden, die schlüssig miteinander verwoben werden! Der rote Faden ist die Frage, ob Diego schuld ist oder nicht, und ob Hacendado die Ehre seiner Familie wieder herstellen kann. Die Schauplätze sind sehr abwechslungsreich und zeichnerisch beeindruckend dargestellt. Es gibt viele Protagonisten, ehrbare Mexikaner und Indianer, ebensolche moralisch verdorbene, sowie mutige und gefühlsmäßig zerrissene Eltern und eine junge Indianerin, die zwar eine Nebenrolle spielt, aber durchaus einen wichtigen Anteil zur Story beiträgt. Hier wird die gesamte Bandbreite von Drama, Rachefeldzug, und Tragödie kredenzt.
Im Laufe der Handlung werden immer wieder mal kleine Hinweise aufgedeckt, die das Geschehen um die Vergewaltigung erhellen. Sie ist gespickt mit Gemeinheiten, Skrupellosigkeit, Ehrenkodex, Lügen und Täuschungen. Dreckiges Gebaren zwielichtiger Personen und echtes Kämpfen integrerer Leute für eine gerechte Aufarbeitung stehen in ethischem Konflikt nahe beieinander.
Die Zeichnungen sind sehr schmissig und facettenreich. Die Hintergründe der Spielstätten, die Landschaft mit ihren bekannten öden, felsigen Gegenden und die Gebäude der Sonora Mexikos sind fast standardmäßig und hervorragend dargestellt; der bekannte Flair und die Atmosphäre eines Western ist nicht zu bemäkeln! Auch die Story selbst sticht aus den einfacheren Werken heraus, denn sie bricht mit den vielleicht eingefleischten Erwartungen, am Ende muss man doch dem Jungen Diego bedingungslos die Unschuld zuschreiben.
Eine längere Erzählung, ein Western, der einerseits hinlänglich bekannte Grundsubstanzen enthält, der jedoch durchaus auch innovative und überraschende Aspekt bereithält. Ein wirklich spannender, actionreicher und sehr unterhaltsamer Comic!
Hacendado – Blutige Ehre
Text: Philippe Thirault, Zeichungen: Gilles Mezzomo
88 Seiten
Splitter
22,00 Euro
Autor: Rolf Pressburger