Eine Art Unterseeboot, mit dem eine Besatzung von fünf Mann und einem Hund in die Tiefe von 4000 Metern taucht, um einen unvorstellbaren Schatz von einem kurz zuvor versunkenen Schiff zu bergen. Als die Tauchkugel auf dem Weg in die Tiefe des Meeres ist, kommen gewaltige Wellen auf und das Verbindungsseil zwischen begleitendem Schiff und Fulgur muss getrennt werden. Die Tauchkugel sackt ab in gefährliche Gefilde. Der Wissenschaftler an Bord vermutet, es war eine Eruption, ein Vulkanausbruch, der auch in der Tiefsee das Wasser aufwirbelte. Doch gerade deshalb und glücklicherweise entsteht so auch eine Art Höhlensystem, mit einem Meer in einem riesigen Gewölbe mit Atemluft und begehbaren Felsabschnitten. Doch unter dieser Wasseroberfläche lauert das Ungeheuerliche …
Was als Expedition und Schatzsuche beginnt entwickelt sich zu einer sehr spannenden Reise in eine unglaubliche Welt, voll mit urzeitlichen Riesenviechern und einem scheinbar ausweglosem Unterfangen, wieder an die Oberfläche zu gelangen. Die Crew sieht sich allerlei Gefahren ausgesetzt, sie wird dezimiert und der treue Hund wird beinahe getötet. Doch die Fulgur erweist sich tatsächlich als Wunderwerk der Technik, ist zugleich Angriffsmaschine, Verteidigungseinheit und Zufluchtsort. Und sie stellt dafür eine wirkungsvolle, neuartige Energie bereit: Radiofulgurit!
Die in den Untiefen des Meeres gefangenen Menschen suchen nun nicht mehr einen Schatz, sondern einen Weg zurück und machen erschreckende Erfahrungen. Doch es gibt auch Hinweise, die ihnen Hoffnung machen.
Dass der Szenarist Bec spannende Geschichten schreiben kann, dürfte schon länger bekannt sein. Auch hier erweist er sich als fantasievoller Autor eines utopischen Abenteuers, das zwar ein wenig an die „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ und „20000 Meilen unter dem Meer“ (Jules Verne) erinnert, das er jedoch einen Tick archaischer und düsterer konzipiert hat! So hat z.B. die Tauchkugel ähnliche Verzierungen, wie die berühmte „Nautilus“, gehalten im verschnörkelten Jugendstil und mit verspielten Einzelheiten.
Überhaupt sind die Zeichnungen und die Kolorierung eher in gedeckten Nuancen dargestellt; Tiefblau, Schwarz- und Brauntöne dominieren die tollen Bilder; und die knorrig ausgeführten Tuschestriche untermalen die beunruhigend-drohende Atmosphäre in der Dunkelheit der Tiefe.
Auch wenn der Beginn also einige Parallelen zu ähnlichen Werken aufweist, ist dieser Comic eine spannende und interessante Variante einer vergessenen Welt, die neben den oben erwähnten Klassikern auch den Flair von so manchem Horrorschinken (Der weisse Hai) eindrucksvoll in Papierform rüberbringt!
Fulgur 1
Text: Christophe Bec, Zeichnungen: Dejan Nedanov
62 Seiten
Splitter
15,80 Euro
Autor: Rolf Pressburger