Und inmitten politischer Umwälzungen und gesellschaftlicher Umbrüche wächst Oken heran – ein Junge, der in der Schönheit der Worte Trost und Ausdruck findet.
Der Zweite Weltkrieg macht auch vor Taiwan nicht Halt. Amerikanische Luftangriffe zwingen den jungen Oken und seine Familie zur Flucht in die Berge. Was für ihn zunächst wie ein Abenteuer wirkt, wird bald zur bitteren Realität: Als sie zurückkehren, ist nichts mehr wie zuvor. Die japanische Kolonialmacht hat Taiwan verlassen, doch ihre Schreine, ihre Sprache und damit ihre Spuren sind geblieben. Umso größer ist der Hass der neuen Machthaber - der Kuomintang - auf alles Japanische. Oken wird Zeuge mehrerer einschneidender Geschehnissen, die er mit kindlicher Naivität und künstlerischer Sensibilität beobachtet.
Mit feinem Gespür fängt OKEN die kleinen und großen Momente des Erwachsenwerdens ein. Erste Liebe, Verlust, politische Gewalt – und immer wieder die Flucht in die Kunst. Gedichte werden für Oken zum Mittel, um Schönheit im Chaos zu finden.
Taiwan, im Wandel vom japanischen Kolonialreich hin zur Machtübernahme der Kuomintang, wird zur Bühne einer innerlichen Entdeckungsreise. Die Geschichte wird begleitet von einem Ich-Erzähler, der sich als der erwachsene Oken – jetzt mit dem Namen Yang Mu – entpuppt. Aus seiner neuen Heimat Seattle blickt er zurück – nicht nur auf seine Kindheit, sondern auch auf eine Ära voller Brüche und Aufbrüche.
Yang Mu ist einer der bedeutendsten taiwanischen Dichter, seine Essays sind die Vorlage für Wu Shih-Hungs Adaption. Diesem gelingt es, Okens oftmals chaotisches Innenleben durch seine Illustrationen meisterhaft zu spiegeln. Text und Bild greifen dabei so harmonisch ineinander, dass sie gemeinsam ein tief berührendes Gesamtwerk erschaffen.
OKEN ist eine poetische, bildgewaltige Graphic Novel über Heimat, Identität und die Bedeutung der Kunst.
Autor: PPM