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08.08.2025
Schreiber & Leser

Narrengold

Narrengold
Im Juni 1940 soll das letzte Gold der französischen Nationalbank aus Sicherheitsgründen von Paris ausgelagert werden. Es handelt sich um 2 Tonnen, die bei der Verschiffung nach Kanada übersehen wurden. 

Dazu werden ein paar mäßig einsatzfähige Beamte delegiert, die ihren Auftrag eher unwillig annehmen.
Selbstverständlich bleibt diese geheim zu haltende Sache nicht geheim. Ein paar Gauner wollen sich am Gold bereichern. Geeignete Partner werden dafür rekrutiert. Und schon Pläne und Vorbereitungen für den Diebstahl gemacht.

Das Gold wird mit einem Panzerwagen losgeschickt. Die Gaunerbande folgt wiederum mit einem alten klapprigen Lastwagen. Und hier beginnt eine Tour de Tortur. Das Gold und die Goldjäger fahren gen Bordeaux. Die Verfolger müssen Hindernisse und Unwägbarkeiten überwinden. Sie begegnen Flüchtlingen, treffen auf militärische Handlungen wie Straßensperren  und werden mehrmals von deutschen Stukas (Kampfflugzeuge) beschossen. Doch auch eine andere konkurrierende Truppe ist entschlossen, sich das Gold unter den Nagel zu reißen ...


Wie in ähnlichen Geschichten ist das Zusammenfügen einer Bande für diesen Coup eine unterhaltsame Episode. Die Bande setzt sich schlussendlich aus diversen interessanten und dubiosen Charakteren zusammen, darunter eine Feinmechanikerin. Selbstverständlich gibt es Querelen unter ihnen. Amüsant sind kurze Abschnitte, in denen andere Personen zufällig zur Truppe gehören.
Die Jagd auf das Vermögen ist ausschweifend erzählt, ohne langatmig zu sein. Es gibt überraschende Wendungen. 

Sie Zeichnungen sind schmissig und der Thematik angepasst. Gesichtsausdrücke wirken absichtlich überzeichnet, um z.B. Wut, Schmerz oder Erstaunen in den Vordergrund zu setzen. Vor allem bei Panels aber, die sehr lebendig sind, ist es mir ein wenig zu viel Chaos, so dass die Klarheit im Durcheinander fehlt. Die Charakterbeschreibungen sind sparsam, genügen aber vollauf, um das dringlichste Merkmal eines jeden Typus darzulegen. Gewaltdarstellungen werden nicht ausgespart.

Da ein Großteil der Handlung mitten im Krieg stattfinden, sind auch dessen Begleiterscheinungen oft mit im Bild. Militärfahrzeuge, Soldaten, Sperrungen und Kommandos, z.B. um eine Brücke zu sprengen und dergleichen mehr. Es wird viel geschossen und es explodiert so einiges.

 


Vorlage für diesen überaus actionreichen Comic ist ein Roman von Pierre Siniac. er wurde von gleich vier renommierten Comicschaffenden in Szene gesetzt.

Narrengold ist ein anspruchsvoller spannender Thriller aus der Zeit des 2. Weltkrieges, kurz bevor die Nazi-Wehrmacht vor Paris steht. 

Narrengold
Text: Xavier Dorison u. Fabien Nury, Zeichnungen: Laurent Astier
120 Seiten
schreiber&leser
24,80 Euro
 

Autor: Rolf Pressburger