Lemires Stories leben von den Facetten des Zwischenmenschlichen, die sie abbilden, und ziehen ihre Energie aus einem meist eher düsteren emotionalen Spektrum.
Insofern scheint eine Golden-Age-Superhelden-Story wie »Black Hammer« so gar nicht zu Lemires Stil zu passen. Aber das Leben der vergessenen Helden von Spiral City, die nach einem fatalen Gefecht auf einer gottverlassenen Farm festsitzen, bietet mehr als genug Anknüpfungspunkte für Beobachtungen sehr spezieller Dynamiken zwischen Superhelden. Oder anders ausgedrückt: Wenn ein All-American-Hero im Rentenalter, ein Kriegsherr vom Mars mit Identitätskrise, eine 50-jährige im Körper einer Grundschülerin mit Superkräften, eine fluchbeladene Sumpfhexe und ein dimensionsreisender Space-Captain samt mütterlichem Roboter-Sidekick gezwungen sind, eine bizarre Kernfamilie zu bilden, tun sich nicht nur metaphorische Abgründe auf.
Dean Ormston (»Sandman«, »Lucifer«) setzt »Black Hammer« genial in Szene, und zusammen mit dem neunfach Eisner-prämierten Koloristen Dave Stewart hat er ein Artwork geschaffen, dass die Optik der Golden Age einfängt, aber zugleich moderner, visueller Dramatik ihren Platz einräumt.
»Black Hammer« gewann 2017 den Eisner Award als beste neue Serie. Band 2 erscheint im Juni bei Splitter, das erste Spin-off »Sherlock Frankenstein & die Legion des Teufels« im September. Weitere Bände sind in Planung (Quelle: Splitter Verlag).
Autor: Michael Hüster
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