Fortgesetzt über viele Jahre von Jean Tabary und für ein paar Abenteuer von Fred und seinem Bruder Pierre Tabary alias Peter Glay, ist diese Serie seltsamerweise in Vergessenheit geraten. Nichtsdestotrotz wurde sie in einer Zeit entworfen, als Goscinny mit der Schöpfung von Asterix sein Talent voll entfaltete.
Goscinny verfasste in den Jahren 1962 und 1963 nur vier der insgesamt 15 Geschichten, die Valentin erlebt. Alles in allem sind diese Episoden wahre kleine ästhetische und erzählerische Juwelen, die mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung immer noch äußerst reizvoll sind. Man kann deutlich spüren, wie bei allem, was Goscinny tat, dass der Autor all seine Begeisterung und sein Herzblut in sie steckte. Aber der Szenarist wurde von seinen anderen Charakteren vereinnahmt, Jean Tabary führte die Serie daher alleine weiter.
René Goscinny wendete bei den Szenarios für Valentin die gleiche Vorgehensweise an wie bei Asterix oder Lucky Luke. Noch bevor der Charakter gezeichnet wird, existiert er bereits. Goscinny gibt ihm einen Namen, Valentin, und beschreibt ab dem ersten Panel seine physische Erscheinung bis ins kleinste Detail: „Valentin ist gekleidet wie ein Vagabund, mit einem kleinen, mottenzerfressenen Schlapphut auf dem Kopf, einem Stock auf der Schulter, mit einem Bündel am Ende. Er hat eine große Blume im Knopfloch. Aber Vorsicht, er ist kein Landstreicher, er muss eher ein Tramp sein als ein Obdachloser unter der Brücke. Er ist ziemlich jung, und obwohl seine Haare lang sind, ist er glattrasiert. Vor allem muss er sehr sympathisch sein.“
Jean Tabary setzte Goscinnys Skript detailliert um. Es ist die Osmose zwischen Szenario und Zeichnung, die den Erfolg der Serie ausmacht. Die Autoren sorgen für Gags am Fließband. Die Serie hat charmant-witzige Figuren und verfügt über pittoreske Landschafts- und Ortsansichten. Vor allem aber ist Valentin eine sehr unterhaltsame und amüsante Serie.
Band 1 enthält folgende Geschichten:
Die Gesamtausgabe umfasst zwei Bände.
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Autor: Michael Hüster