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20.03.2023
Die neuen Abenteuer von Bruno Brazil +++ All Verlag

Band 3: Eisiger Terror in Eskimo Point + Kurzinterview + Überraschung

Band 3:  Eisiger Terror in Eskimo Point + Kurzinterview + Überraschung

Das waren noch Zeiten, als im Koralle ZACK erstmals die von GREG und Vance entwickelten Serie Bruno Brazil erschien und sich dann im Laufe der Zeit zu einem Klassiker des franko-belgischen Comics entwickelte. Mit Kult Status!

Mittels eines Dschungel-Spezialtrainings wird die Truppe in kürzester Zeit zu einer schlagkräftigen Einheit geformt. Mit seinem Team kämpft Bruno Brazil in acht albenlangen Abenteuern weltweit u. a. gegen die Mafia, Menschenhändler und Agenten. Sicherlich die bekannteste dieser Gegner dürfte ‚Rebelle’ sein, eine ebenso hübsche wie erbittere Feindin des Teams.

Auch wenn die neuen Geschichten zeitlich an die damaligen Abenteuer anschließen und stilistisch sehr an den Klassiker der 1970 erinnern, die Zeiten der bekannten Powertruppe ist endgültig vorbei. Szenarist LF Bollée hatte die neue Story-Idee. Er wollte die Geschichte von Brazil und seinem Team fortsetzen und erzählen, wie sich dieses nach den Personalverlusten selbst neu erfindet. Daher konnte das neue Kreativteam keine neuen Charaktere erfinden. Das verbleibende Kommando mussten wieder zu neuem Leben erweckt werden, auch wenn es nun aufgrund der Ereignisse sehr zerbrechlich wirkt. Die 1960/70er Helden ohne Schwachpunkte gibt es nicht mehr. Big Boy Lafayette, Billy Brazil und Texas Bronco sind tot, bleiben noch Whip Rafale (durch Rollstuhl gehandicapt, Tony Nomade (hat damals ein Bein verloren), Felipe „Gaucho“ Morales und der psychisch belastete „Boss der Truppe“, Bruno Brazil.

Die neue Story beginnt Ende Oktober 1977 im Hafen von Boston, Massachusetts, Conley Container Terminal. Nachdem dort von Arbeitern die mit Fischschuppen bedeckte Leiche eines jungen Mannes gefunden wurde, wird das Kommando Kaiman mit den Ermittlungen beauftragt. Es gelingt Bruno Brazil und dem Nomaden, die Spur der Leiche bis zu der in der kanadischen Nunavut-Region Kivalliq gelegenen Siedlung Eskimo Point zu verfolgen. Vor Ort müssen sie feststellen, dass die Eisbären bei weitem nicht die gefährlichsten Kreaturen in dem ehemaligen Handelsposten sind!
Es ist eine gute wenngleich nicht neue Story von Bollée: verrückter Arzt „experimentiert an menschlichem Material“ und hält sich überheblich für einen Weltverbesserer. Das gab es schon mehrfach in Film und Fernsehen zu sehen. Aymond liefert gefällige Zeichnungen ab.

Zeichner Philippe Aymond (Jahrgang 1968) ist den ZACK-Lesern des Mosaik/Blattgold-ZACK wohlbekannt. Mit Lady S. (ZACK 118-121, ZACK-Edition) und Highlands (ZACK 181, ZACK 183-186) war er wiederholt in ZACK-Publikationen präsent.

Hallo Philippe. Ich war sehr erfreut, als ich erfuhr, dass du als Zeichner für die neuen Abenteuer von Bruno Brazil verpflichtet wurdest. Du hattest in unserem damaligen Interview erwähnt, dass du ein großer Fan der alten Greg-Serien wie Comanche, Bruno Brazil und Luc Orient warst. Wie kam es dazu, dass du bei Bruno Brazil (Lombard) eingestiegen bist?
Philippe Aymond: Das war eine Idee von LF Bollée, der ebenfalls ein großer Fan von Greg ist. Er ist ein alter Freund von mir (wir haben die ApocalypseMania-Saga zusammen gemacht). Eines Tages sagte er mir, dass er einen Storyentwurf für eine neue Bruno Brazil-Episode geschrieben hat, in der er erzählt, was aus dem berühmten Kommando Kaiman nach Episode 9 geworden ist. Ich fand, dass das eine sehr gute Idee war. Ich habe dieses letzte Abenteuer von Bruno Brazil im „Le journal de Tintin“ gelesen, als ich noch ein Kind war, und ich habe es immer bedauert, dass Greg nie eine Fortsetzung geschrieben hat.

Hast du alle Alben der Serie „Bruno Brazil“ gelesen, bevor du das erste Album gezeichnet hast? Was gefällt dir an den Brazil-Storys?
Philippe Aymond: Nein. Ich kenne alle alten Geschichten noch sehr gut und ich habe sie in meiner Jugend oft gelesen. Das was mir am meisten gefällt, ist der 70er-Jahre-Stil: z.B. die Kleidung, die Autos, die Häuser und deren Inneneinrichtungen…da macht das Zeichnen richtig Spaß.

Zeichnerisch knüpft das Abenteuer an den Stil der 1970er an. Fast alles wie gewohnt…
Philippe Aymond: Ich wollte auch nichts ändern. Die einzige Änderung ist, dass mein Zeichenstrich nicht exakt dem von William Vance entspricht. Ich wollte nicht kopieren und das Original-Artwork respektieren. Es sind die neuen Abenteuer von Bruno Brazil, richtig. Aber sie sind ebenso eine Hommage an die klassischen Abenteuer.

In einem kurzen, kürzlich erfolgten email-Austausch sorgt Aymond dann noch für eine dicke Überraschung: nach Band 3 ist für ihn Schluss mit Bruno Brazil.

Autor: Michael Hüster