Dieses sieht aus wie ein historisches Filmplakat früherer Abenteuerfilme aus der goldenen Hollywood-Zeit. Und der Buchtitel lässt natürlich ein interessantes und spannendes Abenteuer erwarten.
Und das ist es auch: 1940 wollen die Nazis die Goldreserven Belgiens beschlagnahmen. König Leopold III. vertraut es deshalb Frankreich an, das es nach Dakar schickt wo die Deutschen es auf einen Zug verladen, der quer durch Afrika nach Berlin fährt.
Ein Royal Marine, ein ehemaliger französischer Offizier, ein alkoholsüchtiger Mechaniker und ein ivorischer Separatist begeben sich daraufhin auf die Jagd nach dem Gold der Belgier, 198 Tonnen in Goldbarren.
„Das Gold der Belgier“ ist eine relativ wenig bekannte Episode aus dem Zweiten Weltkriegs, bei der Nazi-Deutschland nach der Besetzung Belgiens von König Leopold III. die Übergabe der belgischen Goldreserven verlangt, um diese für die Finanzierung der Kriegsmaschinerie des 3. Reichs zu verwenden.
Basierend auf einer historischen Tatsache erzählen Pierre Boisserie und Philippe Guillaume die Geschichte des belgischen Goldes, das auf turbulente Weise durch Afrika reisen wird.
Die Autoren erfanden ein Szenario voller Überraschungen mit einer großen Anzahl von Beteiligten: den französischen Anhängern von Pétain, den französischen Anhängern von de Gaulle, den Nazis, den Briten, den Belgier ... und den Afrikanern der beteiligten Länder!
Natürlich möchte jeder das Gold in die Hände bekommen, das in Kriegszeiten dringend benötigt wird. Die Anhänger von Vichy wollen sich mit der Übergabe des Goldes bei den Deutschen beliebt machen, trotz der vor dem Krieg getroffenen Vereinbarung zwischen der Bank von Frankreich und der Belgischen Nationalbank. Die Nazis brauchen es, um die Rohstoffe zu bezahlen, die ihnen schmerzlich fehlen. Die Engländer brauchen es, um von den Amerikanern alles zu bekommen, was ihnen eine Aufrüstung ermöglicht. Und General de Gaulle, der sich im Exil weigert, die französische Niederlage anzuerkennen, möchte das Gold in die Hände bekommen, um eine bessere Position gegenüber Churchill zu erlangen, und die Belgier möchten ganz einfach zurückbekommen, was ihnen gehört!
Indem die Autoren Leopold III., Churchill, Pétain und De Gaulle in diese Geschichte einbeziehen, gelingt es ihnen, die Grenzen zwischen historischer Realität und reiner Fiktion zu verwischen.
Auch atmosphärische hat der Band einiges zu bieten: Der Leser sieht die Franzosen buchstäblich hin- und hergerissen zwischen denen, die das Vichy-Regime für eine Verrat an Frankreich halten, die für das ‚freie Frankreich‘ eintreten und denen, die die Engländer als Feinde betrachten.


Aus einer authentischen Kriegshandlung haben Pierre Boisserie und Philippe Guillaume (beide Szenaristen von Dantès und Die Bank) einen Comic über ein historisches Abenteuer gezeichnet, in dem sich Drama und Humor vereinen.
Die Zeichnungen von Stéphane Brangier (Die Bank, dritter Zyklus) haben mir sehr gut gefallen, sie sind modern, klar und präzise im Detail.
Am Ende des Albums gibt es noch ein kleines Extra, das Geschichtsinteressierten gefallen wird: die authentische Geschichte des belgischen Goldes, erzählt von Philippe Guillaume.
„Das Gold der Belgier“ ist eine Erzählung in zwei Bänden nach einer wahren Begebenheit.