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24.01.2025
SPLITTER goes Manga

PPM befragte Horst Gotta zum bevorstehenden Manga-Start

PPM befragte Horst Gotta zum bevorstehenden Manga-Start
Horst Gotta: Es ist die Zeit dafür, „das Segment“ in den Verlag einzubinden, welches
auch für die kommenden 20 Jahre einen Bestand im Deutschen Buchhandel verspricht. Und das sind die Mangas, Manhwas, Manhuas und Webtoons

PPM: Hallo Horst! Was war die Initialzündung für das neue Imprint Splitter Manga+?
HG: Hallo Michael! Nach fast 20 Jahren Splitter-Verlag im Segment der erwachsenen Comicliteratur, so zumindest die Formulierung zum Start des Verlages, erscheint es natürlich wie ein Bruch mit dem gewohnten Programm. Wir denken aber, es ist vielmehr ein „erneuter Aufbruch in neue Abenteuer“!
Denn letztlich zeichnet es den Splitter-Verlag seit jeher aus, dass wir uns ca. alle 2 Jahre Gedanken über "das Neue“ machen. So ist das Programm in ca. 8 Stufen immer weiter ausgedehnt worden, ganz neue Ideen wurden eingebracht und für uns neue, aber schon bestehende Felder, wurden ebenso von uns beackert.
Mit dem Blick zurück gab es die Ära der Figurenboxen, die waren etwas ganz Neues und Eigenes. Aus dem reinen Albensegment kommend gab es dann die Book-Formate.
Es kamen die Graphic Novels hinzu, es kamen englische bzw. amerikanischen Titel hinzu. Es kamen das Segment der Kinder- und Jugendlichen Comics mit dem Label toonfish hinzu. Zuerst mit den Schlümpfen, heute aber auch mit einem breiten Segment ganz neu erstellte jugendlicher Genre-Titel (nicht selten für die weibliche Leserschaft, die auch zwischen Roman und Comic pendelt.)! Alles in allem könnte man das die Harry Potter-Lese-Generation nennen.
Nicht zu vergessen die mittlerweile vielen Eigenproduktionen. Auch deren Einstieg, und vor allem deren Wachstum, war gebunden an ein generelles Wachstum des Gesamtprogramms,.
Wir gingen dann zu den Roman-Adaptionen rüber, zuerst klassische Comicumsetzung, in letzter Zeit auch als Bild-Roman-Fassung. Wir haben uns auch bei Artbooks ausprobiert (dieses Segment
leider nicht ausbauen können) und last but not least starteten wir in unserer vorletzten Zweijahresplanung in die Erotikcomics rein. Habe ich was vergessen? Wahrscheinlich! :-D
Schaut man auf diese Historie wird vieles sinnvoll und auch klar, dass wir wieder etwas Neues in Angriff nehmen würden. Es ist die Zeit dafür, „das Segment“ in den Verlag einzubinden, welches
auch für die kommenden 20 Jahre einen Bestand im Deutschen Buchhandel verspricht. Und das sind die Mangas, Manhwas, Manhuas und Webtoons.
Und schon wird aus der Frage, zumindest in unseren Augen, eine logische Abfolge!
Bezogen auf die direkte Frageformulierung. Es ist also weniger eine "explosionsartige Zündung", sondern es war eher eine vor sich hin schwelende Glut, die nun anfängt Feuer zu fangen.
Wir sind sehr gespannt darauf, ob der deutsche Comicmarkt, also der Leser, sich zum Feuer von Splitter-Manga+ dazugesellt, so, wie wir nun versuchen dieses Feuer nicht nur anzuzünden,
sondern auch schön am Brennen zu halten! :-)

PPM: Ab wann plant ihr denn, ins Manga-Geschäft einzusteigen?

HG: Wir starten mit der Buchmesse 2025 in Leipzig mit dem neuen Label und den neuen Formaten ... und falls alles klappt werden es zum Start hin 8 Titel sein!

PPM: Eine echte zusätzliche Herausforderung! Wird der Verlag dann personell umgebaut? Oder steigen Manga-Spezialisten dann neu ein? Oder habt ihr schon welche an Bord?

HG: Wir haben seit Herbst zwei neue feste Mitarbeiter im Verlag, sowie neue Kontakte zu freien Mitarbeitern aus dem Fachgebiet Manga/Manhwa/Manhua, also Comics im asiatischen Stil.
Die Manga-Abteilung ist klein, aber zusätzlich an Bord. Die Abteilung besteht aus der Programmtrennung, ist jedoch „im Haus“ nicht sichtbar. Jeder arbeitet in seinem Fachgebiet und noch wirken viele Arbeitsbereiche ineinander.

PPM: Und auf wieviel Manga-Publikationen dürfen sich die Leser 2025 freuen?
 
HG: Das Programm startet im Premierenjahr mit 4 Titel im Monat! Das kann sich auch schnell steigern, falls die Verkaufszahlen es sofort zulassen!
Wichtig ist das im Moment jedoch nicht - wächst das Küken langsam heran, dann ist das genauso in Ordnung!
Für die traditionelle Leserschaft sei gesagt: Das Manga+ - Programm muss sich selbst
behaupten und läuft on top bzw. parallel zum Albengeschäft.
Zum Buchmarkt an sich! Uns geht es um die „Sichtbarkeit im Buchhandel“. Es gibt zu viele Ladengeschäfte, die keine Berührungspunkte mehr mit Splitter haben und denen wollen wir uns mit den Mangas "sichtbar" machen. Eventuell hilft das auch so manchen Alben in dasselbe Geschäft!?

 

PPM: Sind reine franko-belgische Verlage eher ein Auslaufmodell in Anbetracht des Alters der Zielgruppe?
HG: Zum alternden Markt insgesamt! "Wir", das gilt für Splitter ebenso, wie für die Leserschaft, haben wahrscheinlich noch ein paar verlässliche Jahre vor uns. Auf die lange Sicht werden jedoch die Verkaufsstellen für Alben wieder zurückgehen bzw. auch Leser im wörtlichen Sinne aussterben. Mit diesem Wissen werden, meiner Meinung nach, die Alben noch lange nicht verschwinden, aber die heutige Bandbreite dürfte wieder schrumpfen und die Alben im spezialisierten Handel (meist Comic-Fachgeschäft) oder im Onlinehandel weiterlaufen.

PPM: Danke für die detaillierten Infos! Viel Erfolg für den Verlag und das neue Imprint SPLITTER MANGA+!

HG: Grüssle von mir und vom Team!

Autor: Michael Hüster