Rick Remender, ein versierter Autor von amerikanischen Comics unterschiedlicher Genres, legt hier eine Story vor, die in den Gefilden der Fantasie und Science Fiction angelegt ist.
In einem gewissen Turnus werden Steuern von der Bevölkerung eingefordert; ist man dazu nicht in der Lage, sie zu entrichten, muss eine Art Ersatz dafür gegeben werden. Meistens Kinder oder andere Angehörige. Zusammen mit anderen wird der junge blaufedrige Vogelartige in Ketten zu einer unbekannten Bestimmung verschleppt.
In einer utopischen Welt leben menschengestaltige Wesen nebeneinander mit physisch diversen Andersartigen. Ein tragischer Held ist das vogelartiges intelligente Individuum. Seine Gleichgesinnten sind in dieser Welt eher das „Untervolk“.
Die Herrscher dieser Welt sind unterschiedliche Familien bzw. Gruppierungen mit jeweils unterschiedlichem Habitus. Unschwer zu interpretieren, dass zumindest eine davon die zu Opfernden braucht, um „etwas zu haben“. Das Opfer haben demnach andere zu erbringen. Die Herrschenden maßen sich an, das Recht zu haben, zu agieren wie sie es tun, weil sie ja meinen, sie sorgten dafür, dass das Land ein für alle zufriedenstellendes Paradies sei und erhalten werden muss. Doch Vorteil haben eben nur die „Götter“, wie sie vom Volk genannt werden. Doch ein paar wollen das ändern …
Mit einem visuell äußerst ungewöhnlichem Setting zeigt uns der Zeichner seine Ideen und Vorstellungen einer fantastischen Welt. Das Aussehen der Bewohner ist so vielfältig wie exorbitant. Auch der Zeichenstil ist sehr ungewöhnlich. Durch die passende pralle Farbgebung entsteht sowohl ein makabrer als auch facettenreiches Gesamtbild.
Remender informiert den Leser in diesem ersten Band einer Serie vorwiegend über die Voraussetzungen und Hintergründe seiner wohl episch angelegten Geschichte. Er zeigt schon mal die teils skurrilen Beweggründe und tragischen Schicksale seiner Protagonisten und führt über notwendige Zwischenkapitel in die Handlung ein. Machtbewahrung einer oberen Klasse trifft auf Widerstand der Gebeutelten. Magie, die unmoralische Religion und Politik in ihren ungerechten Methoden sind der eigentliche Feind der Harmonie, auch wenn die Mächtigen das anders definieren. Er führt in kleinen Schritten diesen altbekannten Kampf der Gesellschaftsschichten zu Action und in interessante Episoden. Zwar mit einigen Klischees, aber trotzdem abwechslungsreich.
Ein utopischer Comic mit innovativen Einfällen und kreativer Grafik. Durchaus auch gesellschaftskritisch. Abwechslungsreich und spannend. Auch mit heftigen gewalttätigen Szenen.
Sehr unterhaltend und eher für ältere Leser und Freunde von exaltierten Geschichten jenseits das Alltäglichen.
The Sacrifiers 1
Text: Rick Remender, Zeichnungen: Max Fiumara
192 Seiten
Splitter
29,80 Euro
Autor: Rolf Pressburger