News - Rezensionen


01.02.2018
Splitter

American Gods

American Gods

Shadow, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, trifft nach einer seltsamen Umbuchung seines Fluges nach Hause den mysteriösen Mr. Wednesday im Flieger. Der offeriert ihm das Angebot, sein Bewacher und Fahrer zu werden.

Danach ist Shadow auf dem Heimweg mit Auto. In einer Bar bei einem Zwischenhalt treffen sie sich zufällig wieder und ein hochgewachsener irischer Typ, der behauptet, ein Leprachaun zu sein, gesellt sich zu ihnen am Tisch. Obwohl Shadow Wednesday nicht mag, nimmt er das Angebot an. Denn kurz zuvor hat er erfahren, dass seine geliebte Frau bei einem Autounfall ums Leben kam und er nicht mehr bei ihr im Fitnessstudio einsteigen kann! Zunächst hilft er Wednesday bei einem so noch nie gesehenen Bankraub, dann fährt er mit ihm zu einem mysteriösen Ort. Dort besteigen sie ein altes Karussell und die darauf installierten mythischen Reit-Figuren. Als sich alles anfängt zu drehen und die Lichter erlöschen, gewahrt Shadow etwas ganz Außergewöhnliches: Er sieht die (alten) Götter!

Neil Gaiman lässt hier wieder seiner Fantasie in den Gefilden seiner Lieblingsthemen freien Lauf: Mythologie, Sagen, Traumwelten, das Reich der Toten und ihre mystische Verbundenheit mit den Menschen. Der Schöpfer solcher Bestseller wie Sandman, Bücher der Magie oder Coraline, aber auch dutzender von Superhelden-Comics, schrieb den Roman, textlich unterstützt für die Comic-Adaption wurde er von P. Craig Russel, der auch teilweise zeichnete. Das Meiste aber gestaltete Scott Hampton, beide sind in etlichen Comics von Gaiman vertreten. Andere Episoden wurden von Lovern Kindzierski visuell und in farbenfrohem Stil sehr schon in Szene gesetzt.

Dieser Comic startet zunächst nicht weiter aufregend mit einer Enttäuschung für Shadow und schreitet weiter in eine rätselhaft anmutende Story, in der eine Ahnung des kommenden Unheimlichen mit jeder weiteren Seite zunimmt. Shadow wird nachts von seiner toten Liebe besucht, er träumt von vergessenen Göttern, von einer weißen Frau, die ihm Hilfe anbietet. Abwechslungsreich führt Gaiman die Geschichte im Grunde geradlinig voran, die Dialoge und die Erzählweise sind gekennzeichnet durch scheinbare Nebensächlichkeiten. Sie wird ab und zu unterbrochen und angefüllt mit Episoden zurückliegender Ereignissen, die für den Leser noch nicht in den Zusammenhang zu integrieren sind. Sie ist gefüllt mit außergewöhnlichen Charakteren und spannendem Fortgang. Die Story kommt sehr facettenreich, farbig auch hinsichtlich der Abwechslung, irgendwie in der typischen märchenhaften Manier von Gaiman, daher! Ein toller Comic im Grenzbereich von Grusel und Fantasie, in dem gewalttätige Action weder vorkommt, noch vermisst wird! Der neue Gaiman, angefüllt mit erzählerischer Fantasie und voller Überraschungen!

American Gods

Text: Neil Gaiman, P.Craig Russel
Zeichnungen: Scott Hampton
144 Seiten
Splitter
19,80 Euro

Autor: Rolf Pressburger