News - Meldungen


24.05.2018
Casey Ruggles +++ Lance +++ Cisco Kid

Cowboys, Goldrausch & viel mehr … mit den Westerncomics von Bocola

Cowboys, Goldrausch & viel mehr … mit den Westerncomics von Bocola

Grundsätzlich ist Bocola als DER Prinz Eisenherz-Verlag ein Begriff. Es gibt aber noch diverse andere Comic-Publikationen, bei denen es sich lohnt, diese zu entdecken.

So hat Bocola aktuell die drei Western-Serien Casey Ruggles (bisher 2 Ausgaben erschienen), Lance (5) und Cisco Kid (1) im Programm.

Casey Ruggles von Warren Tufts erschien von 1949 bis 1954 in zahlreichen amerikanischen Zeitungen. Die realistisch und mitunter ziemlich brutal dargestellten Abenteuer waren ihrer Zeit zweifellos weit voraus. Immer wieder hagelte es Proteste und die Serie konnte somit nur in unabhängigen Zeitungen erscheinen. Dennoch wurde die Serie hochgelobt und ein Erfolg, der auch zu Veröffentlichungen in Europa führte.
Im Mittelpunkt des ersten Bandes „Aufbruch“ stehen beispielsweise die Abenteuer, Gefahren und Entbehrungen des von Casey Ruggles geführten Trecks nach Kalifornien, der historisch als Oregon-Trail zur amerikanischen Legende geworden ist. Die erzählerische als auch grafische Schilderung des Trecks durch Warren Tufts ist überragend. Die Illustrationen des Künstlers bieten, wie der Erzähltext, immer wieder eindrucksvolle Belege für seine geradezu penible historische Detailgenauigkeit, für die er gründlichste Recherche betrieb. Beispiele dafür sind die zeichnerisch präzise Wiedergabe der bizarren Felsformationen Court House Rock, Chimney Rock und Independence Rock, wie auch die von Fort Laramie. Aber auch scheinbar nebensächlichen Details wie die Bewaffnung widmete der Künstler große Aufmerksamkeit.

Der Strip verfügte über alle Zutaten für einen großen Publikumserfolg: eine romanzenhafte Handlungsführung, komplexe Figuren, herausragende Illustrationen, einen Schöpfer, der seine Kreation liebte und der darüber hinaus ein vorzüglicher Kenner der dargestellten Zeiten und Orte war. Die Einzelheiten des Alltagslebens sind genauso real wie die großartigen Landschafts- und Handlungsszenarien. Die Figuren bleiben immer überzeugend und ihr Handeln nachvollziehbar. Tufts Illustrationen verfügen über fotografische Züge, erinnern aber auch an Filmszenarien.

Ebenfalls bei Bocola von Warren Tufts zu haben: Western Nr. 2 mit dem Titel Lance.

Lance erschien als Fortsetzungscomic zwischen 1955 und 1960 in verschiedenen amerikanischen Zeitungen. Er gilt als einer der letzten bedeutenden Abenteuer-Strips im Stil der 30er und 40er Jahre. Herausragende Illustrationen und komplexe, gut erzählte Geschichten zeichnen Lance aus. Die historisch und geographisch gleichermaßen überzeugende Geschichte erzählt die Abenteuer des Dragoner-Offiziers Lance St. Lorne, eines „ritterlichen“, vorurteilslosen und klugen Draufgängers. Seine Abenteuer mit Trappern, Soldaten, Indianern und Mexikanern sind zwischen 1834 und 1848 angesiedelt, der Zeit der Eroberung des amerikanischen Westens.
Lance liegt in dieser Edition erstmals komplett in deutscher Sprache vor. Ursprünglich erschien dieser großartige Western-Comic von Warren Tufts als farbige Sonntagsseiten (5. Juni 1955 bis 29. Mai 1960, insgesamt 261) und 13 Monate lang (14. Januar 1957 bis 15. Februar 1958) zusätzlich mit schwarz-weißen Tagesstrips. Bocola hat die gesamte Serie digital restauriert in fünf Hardcover-Alben mit jeweils 80 Seiten veröffentlicht. Freuen Sie sich auf einen - Prinz Eisenherz nahezu ebenbürtigen - Comic-Klassiker.
Die dritte Western-Serie, CISCO KID, wurde von Ron Reed geschrieben und vom bekannten Comiczeichner José Luis Salinas (1908-1985) gezeichnet. Der für seine erstaunlich detaillierte und realistische Westernhandlung bekannte Comic erschien vom 15. Januar 1951 bis zum 10. August 1968. Die Figur des Cisco Kid wurde von O. Henry geschaffen.
Salinas ging nach einigen Erfolgen in seinem Heimatland Argentinien in die Vereinigten Staaten, wo er für King Features arbeitete. Dort bekam er die Chance, Cisco Kid zu illustrieren, einen angeblich auf einer Geschichte von O. Henry beruhenden Comic, der allerdings nur wenig mit dem Original gemein hatte (und eher einem – allerdings unmaskierten Lone Ranger mit einem mexikanischen statt einem indianischen Freund ähnelte). Bei King Features war man vom Ergebnis mit Sicherheit positiv überrascht, auch wenn man Salinas fragte, ob er seine Hauptfigur nicht ein bisschen „männlicher“ zeichnen könnte. Salinas fügte dem Gesicht seiner Hauptfigur hier und dort ein paar Pinselstriche hinzu, und schon war jedermann zufrieden. Obwohl der Comic beinahe achtzehn Jahre lief, hatte er nie den Erfolg, den er hätte haben sollen. Vielleicht, weil die Leser nicht länger an Abenteuer-Comics interessiert waren oder im Fernsehen viele andere Westernserien gezeigt wurden. Auf jeden Fall erschien Cisco Kid nur als Tagesstrip und schaffte es nie bis zu den Sonntagsseiten, was schade ist, denn wenn ein Comic es mit Fosters Prinz Eisenherz hätte aufnehmen können, dann wäre es Salinas’ Cisco Kid gewesen.

Bisher erschienen:


Das komplette Bocola-Programm bei PPM

Autor: Michael Hüster