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04.10.2019
Splitter

Black Hammer: Quantum Age

Black Hammer: Quantum Age

Jeff Lemire ist einer der neuen Comicautoren, der zwar das alte Genre der Superhelden bedient, aber auch mit neuen Ideen und Grundvoraussetzungen ganz andere Geschichten schreibt als solche, die üblicherweise diese Storys bestimmen.

Seiner Serie Black Hammer, ausgezeichnet mit dem Eisner-Award, ist dieses Spin.Off entnommen, ein eigenständiges Abenteuer mit vielen Helden der Serie.
Hundert Jahre in der Zukunft besteht die Black Hammer Farm nicht mehr, die sie bewohnenden Helden sind tot. Aber es gibt noch eine große Herausforderung zu bewältigen, eigentlich das Tagesgeschäft der Helden aller Zeiten. In der Zukunft unterdrückt nicht nur ein totalitäres Regime die Bewohner, auch solche von anderen Planeten. Die Bedrohung eines mächtigen Zerstörers mit der Kraft eines schwarzen Loches gilt es zu besiegen. Und wer könnte das bewerkstelligen, wenn nicht die alten Helden, die allerdings bei ihrem letzten siegreichen Kampf in den 1990er Jahren gegen Anti-Gott mit ihm verschwanden. Was war geschehen? Und warum spielt diese vorliegende Story weit in der Zukunft?

Lemire legte diese Handlung sehr verzwickt an. Sie agiert auf mehreren Zeitebenen und springt von Gegenwart zu Zukunft und zurück. Die agierenden Protagonisten sind bunt, skurril und trotzdem kommen  einem manche ziemlich bekannt vor; nicht nur, weil man sie aus dem Black-Hammer-Universum kennt, sondern weil sie auch eine Hommage oder Persiflage diverser Superhelden sind, die das Genre gegenwärtig vor allem durch Blockbuster wieder an die Spitze bringen. So sind die zumeist humorvollen Namen der Marsmenschen mit ihren Doppelvariationen unschwer aus der Justice League entliehen und auch ihr Aussehen mit den zwei Fühlern an der Stirn stammt ohne Zweifel von den ersten Darstellungen der „Kleinen grünen Männchen“ ab. Hier spielen sie in einer anderen Hautfarbe eine nicht unerhebliche Rolle.
 
Die Zeichnungen sind entgegen den gewohnten Actiongewittern und dem hohem Schauwert mit viel Schnickschnack derartiger Comics eher einfach, abgegrenzt strukturiert und geradlinig gehalten. Mitunter erinnert das Setting vielleicht sogar an die futuristische Welt der Jetsons mit ihren fliegenden Automobilen und den Hintergründen. Die Farben, klar und flächig, sind passend zum Strich zwar unspektakulär, aber nicht uninspiriert.
Die Auflösung dieser Herausforderung, das Finale und Happy End ist überraschend! Mit einem „chronologischen logischen Kniff“ beschließt Lemire dieses Abenteuer. Eine anspruchsvolle Ergänzung der Serie, zwar nicht sehr kampf- und sensationslüstern mit viel Lärm, aber mit feiner Ironie und einem alles andere als ordinären Finale!

Black Hammer: Quantum Age

Text: Jeff Lemire, Zeichnungen: Wilfredo Torres
176 Seiten
Splitter
24,00 Euro

Autor: Rolf Pressburger