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29.07.2020
Zwerchfell Verlag: Prinz Gigahertz

Lukas Kummer über sein neues Werk: Eine Genrehommage mit Augenzwinkern

Lukas Kummer über sein neues Werk: Eine Genrehommage mit Augenzwinkern

Nach seinem düsteren, nihilistischen Debüt “Die Verwerfung” und Adaptionen von Thomas Bernhards autobiografischen Texten schaltet Lukas Kummer den Kopf aus und lässt Herz und Bauch dem Stift diktieren.

In “Prinz Gigahertz” arbeitet er sich visuell berauscht an der High Fantasy ab, lässt dabei scheinbar kein Klischee unbeachtet liegen und strickt aus den bekannten Zutaten des Genres ein spannendes Märchen für Erwachsene: Anleihen an Retro-Computerspiel-Ästhetik beherrschen die neon-gefärbten Bilder und vermischen somit das übliche Mittelalter-geprägte Setting mit einer naiven Tec-Magie, und einer gehörigen Portion Post-Apokalypse, in der auch der Blutzoll nicht zu gering ausfällt.

PPM: Hallo Lukas. Dein neuestes Werk heißt „Prinz Gigahertz“. Warum „Prinz Gigahertz“?
Lukas Kummer: In Anlehnung an Prinz Eisenherz. (Bzw. Löwenherz etc.). Ich fand den Titel stimmig, weil er alles repräsentiert, was darin vorkommt: Das Mittelalter, die Zukunft und den Kitsch.
 
PPM: Wie entstand die Idee zum Comic „Prinz Gigahertz“?
Lukas Kummer: Ich wollte schon lange einen Fantasy Comic machen, ursprünglich sollte dieser aber in einer Welt spielen, die stark aztekisch geprägt war. Es haben sich dann aber ganz klar Motive herausgeschält, die mit einem klassischen Mittelalter-Setting besser zu transportieren waren. 

PPM:  Seit wann bist du als Comic-Künstler tätig? 
Lukas Kummer: Beruflich seit 2014, privat eigentlich schon immer.
 
PPM: Was waren deine bisherigen Arbeiten? 
Lukas Kummer: 2016 Die Verwerfung, 2017 Gotteskrieger, 2018 Die Ursache und 2019 Der Keller.

PPM:  Beschreib bitte kurz, worum es in „Prinz Gigahertz“ geht... 
Lukas Kummer: Es geht um einen jungen Ritter, der von einem Dämon durch eine postapokalyptische Märchenwelt gejagt wird. Nach und nach wird enthüllt, wie es dazu kam und wer hinter der Verwüstung steckt.
 
PPM: Eher selten ist, dass sowohl Zeichnungen als auch Szenario in einer Hand liegen. Ist es dir lieber zu wissen, wohin die Story verläuft? 
Lukas Kummer: Ich arbeite auch gerne mit Vorlage, so wie bei meinen Literaturadaptionen. Für mich sind das zwei völlig verschiedene Disziplinen. Kooperationen sehe ich mehr als Aufträge, eigene Arbeiten sind Herzensprojekte.
 
PPM: Der Comicstil lässt sich schwer einordnen. Abenteuer, SF oder eher doch Fantasy? Wie würdest du „Prinz Gigahertz“ einordnen?
Lukas Kummer: Irgendwo zwischen Fantasy und Science-Fiction. Ich nenne es eine respektvolle Genrepersiflage oder eine Genrehommage mit Augenzwinkern. 

PPM: Wie hast du den Comic "handwerklich" umgesetzt?  Zeichnest du noch klassisch auf Papier? Oder entstand der Comic am PC?
Lukas Kummer: Ich habe zuerst ein Storyboard gezeichnet, gleichzeitig an den Charakteren, Locations und am Dialog gearbeitet. Dann auf Papier getuscht, gescannt und am PC koloriert. 

PPM: Die farbenfrohe Kolorierung erinnert an POP-Art: etwas Andy Warhol, etwas Moebius. Schau dir mal Moebius Mini-Cooper-Werbung an. Sehr verblüffende Ähnlichkeiten! Daher die Frage: Von wem fühlst du dich comicmäßig/künstlerisch inspiriert? 
Lukas Kummer: Ich versuche, mich so wenig wie möglich von anderen Zeichnern beeinflussen zu lassen, um nicht zu kopieren. Ich schaue dann eher, dass ich mich von Filmen oder von Musik anregen lasse. Während meiner Arbeit zu Prinz Gigahertz habe ich zum Beispiel viel Synthwave gehört.

PPM: Liest du selbst noch Comics und wenn ja: welche sind deine Favoriten?
Lukas Kummer: Eigentlich nicht. Ich bin schon seit 15 Jahren One Piece Fan, das lese ich wöchentlich, aber das war’s auch schon. 

PPM:  Vielen Dank für das Interview.  
Lukas Kummer: Bitteschön, hat Spaß gemacht. 

Homepage von Lukas Kummer

Autor: Michael Hüster