Zu lesen sind insgesamt 9 Episoden, alle wenige Seiten lang. Zum Beispiel folgende: John Wayne als Ölbohrer, mal als Anwalt für einen Freund, zweimal als Helfer für Ladys, und zweimal ist sogar ein schwarzer Panther sein Gegner. Kurze Storys, die auch mit dem detektivischen Spürsinn des Haudegens Wayne gelöst werden. Begleitet und unterstützt wird er bisweilen von seinem Kumpel Bonanza Bill. Das ist eher der Partner, der auch für Slapstick und Humor zuständig ist. Er erinnert vom Aussehen her ein wenig an den Freund von Andy Morgan, Barney Jordan, oder an Fuzzy; (ältere Leser werden sich vielleicht an die alten Filme mit diesem schrulligen Cowboy erinnern, Jüngeren sei ein Nachschlagen bei Wikipedia nahegelegt).
John Wayne ist ja eigentlich der Name eines sehr bekannten Schauspielers. Als Zugpferd für diese Western-Comics wohl überaus geeignet. Ein wenig grotesk zwar - man stelle sich einen Comic mit dem Titel „Sean Connery“ vor, in dem er unter diesem Namen Agent seiner Majestät ist.
John Wayne war eine der Ikonen in Hollywood; in unzähligen Filmen wurde er als knorrig-knurriger Charakterkopf berühmt und beliebt. In dieser Comic Reihe, die schon 70 Jahre auf dem Buckel hat, kommt das nicht gar so deutlich rüber. Hier ist er kaum mehr als ein rechtschaffener Typus, wie er zu Hochzeiten einschlägiger Filme, Romane und Comics nun mal üblich war. Der also seine Kämpfe oft mit einer Prügelei oder mit dem schnelleren Colt bestreitet. Er könnte ebenso gut in der Reihe der Sheriff-Klassiker-Helden eingeordnet werden.
Die Reproduktion dieser alten Comicseiten offenbart zweierlei: Auf sehr gutem Papier dürfte sie den originalen Druckseiten sehr nahe kommen. Andererseits zeigt sich hierbei aber auch das Manko von damaligem Gedrucktem auf sehr holzhaltigem, rauem, billigem Papier und die grobe, unausgegorene kostengünstige Rasterung. Die Umrisse der Zeichnungen sind teilweise fransig oder verwaschen. Die Striche deshalb nicht konkret. Wobei die Farben sehr klar sind und nicht so viele Details verdecken, wie oft bei Reproduktionen zu sehen!
Ein echtes Plus dieses Bandes sind die äußerst interessanten Zusatzinformationen über die damaligen Verlage, die künstlerischen Einschätzungen der Serie und Fakten über Frazetta und Williamson! Auch John Wayne wird in Kurzform vorgestellt. Diese Themen werden mit Covermotiven und Fotos unterstrichen.
Eine Perle der Comicgeschichte? Ja. Man sollte aber bedenken, dass nicht jede Perle wunderschön, wertvoll oder uneingeschränkt exquisit zu bezeichnen ist. Diese hier ist zumindest rar! Und so was mögen mitunter nicht nur Liebhaber!
Perlen der Comicgeschichte 7 – John Wayne
Text: Verschiedene, Zeichnungen: Frazetta, Williamson
110 Seiten
bsv Hannover
24,80 Euro
Autor: Rolf Pressburger