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21.04.2021
Splitter

Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Was eine gesamte führende Riege für die Aussicht auf Reichtum ihrer Dorfgemeinschaft für Unrecht in die Welt setzt, ist hier einer der zentralen Punkte dieses Westerns.

Zwei alte Haudegen adoptieren einen Waisenjungen. Nachdem sie ihre Rinderherde zum letzten Mal durch die Prärie getrieben haben, wollen sie sich mit ihrem Geld zur Ruhe setzen. In dem aufstrebenden Örtchen Sundance kauft sich der Junge einen knallpinkfarbenen Schirm. Er wird etwas später tot aufgefunden. Verdächtig ist ein schmuddeliger Typ, dem die Whiskyflasche gehört, die man beim Getöteten gefunden hat. Oder war es gar kein Mord? Derweil verspricht ein aalglatter Geschäftsmann dem Bürgermeister gegen eine Geldsumme, dass der Ort in Zukunft mit einem noch zu bauenden Bahnhof reich werden würde. Allerdings werfe der Tod eines Kindes kein gutes Licht auf Sundance. Vertuschung ist angesagt. Was wirklich mit dem Jungen geschah, weiß die Lehrerin. Sie gerät in große Gefahr!

Die Handlung ist mit mehreren Strängen interessant aufgebaut. Der Autor, ein neues Gesicht hierzulande, verknüpft die einzelnen Ebenen anspruchsvoll zu einem Ganzen, fügt Nebensächlichkeiten ein, die jedoch ein umfassendes Bild dieses Abenteuers aufzeigen. Die Charaktere sind breit aufgestellt. Eine mutige junge Frau, ehrenvolle und fiese Cowboys, zwielichtiges  Geschäftsgebaren und zwei Jungs, von denen einer davon im Epilog ein Happy End erleben darf. Ansonsten ist die Story eher ein Drama und Thriller mit einer spannenden Flucht im Actionteil. Sehr gut konzipiert und ansprechen geschrieben. Hier bleiben auch so manche gute Menschen auf der Strecke.

Die Zeichnungen sind wirklich toll; die eher warme Farbgebung erzeugt bisweilen ein Stimmungsbild, das auch mal schwelgerisch ausfällt. Insgesamt detailreiche Abbildungen, bis in die Hintergründe mit reichhaltigen Facetten dargestellt. Die Gesichter haben unverkennbare Züge, so dass man die Protagonisten gut unterscheiden kann. Das bekommt nicht jeder Zeichner hin.

Ein vielschichtiger Western und eine spannende Geschichte. Mit innovativen Ideen und kaum vorhersehbarem Fortlauf, was die Handlung betrifft. Mit obligatorischen Bonusseiten, die u.a. Skizzen zeigen.

Bis zum bitteren Ende
Text: Jèròme Fèlix, Zeichnungen: Paul Gastine
80 Seiten
Splitter
18,00 Euro

Autor: Rolf Pressburger