Ein junger Mann und eine junge Frau dürfen hier die Protagonisten sein, die als Helden fungieren. Die Frau hat nur noch künstliche Gliedmaße, der Mann ist wie sie ein Revoluzzer. Sie begegnen sich zufällig im Ödland und retten sich gegenseitig das Leben. Gemeinsam dann wiederum das gerechte Amerika; denn nach einer globalen Katastrophe haben sich die Mächtigen den besten Teil der übrig gebliebenen Welt unter den Nagel gerissen.
Das Konzept ist vielfältig. Mit dabei sind z.B. federlose Killerhühner, wilde Kannibalen, eine Art Superverbrecher, am PC erzeugte Kindercartoons, z.B. ein vermenschlichtes Ei, ein rosa Elefant. Die Umwelt ist feindlich, komplett zerstört und dystopisch. Bis auf die „Blase“, ein paradiesisch anmutender Ort der Eliten. Es wimmelt von „verwilderten“ Robotern und unvorhergesehenen sonstigen Gestalten.
Die Schauplätze wechseln beinahe im Seitentakt. Die Sprache ist skrupellos, aber auch teilweise voller schwarzem Humor. Ebenso die Actionszenen, die voller Splatter, Grausamkeit und Unbarmherzigkeit dargestellt sind.
Die Zeichnungen sind hyperdetailliert und realistisch anmutend. Die Feinheiten der Bilder werden unterstrichen durch die facettenreiche Farbgebung von Dave Stewart, einem der Stars unter den Koloristen. Die Bildkompositionen sind variabel mit teilweise ganzseitigen Panoramen!
Auch eine Prise Gesellschaftskritik ist vorhanden. Zaghaft nur und zwischen Szenen angedeutet, aber durchaus herauslesbar. Wer allen Ernstes eine tiefgründige philosophische Botschaft in diesem vor Schauwerten strotzenden Comics sucht, mag sie mit ein wenig Interpretation auch finden. Ich denke jedoch, allzu viel war von Skroce nicht vorgesehen.
Ein actionlastiger Comicspaß in utopischem Setting. Teilweise anmutend wie eine Gewaltorgie mit bemühtem Anspruch. Eine Geschichte, die nichts für eher der gemäßigten Comicliteratur zugeneigten Leser ist. Die aber den Liebhabern hartgesottener Storys gefallen dürfte. Und klar – es gibt ein romantisches Happy End!
Post Americana
Text und Zeichnungen: Steve Skroce
168 Seiten
Cross Cult
25,00 Euro
Autor: Rolf Pressburger
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