Neben einem monatlichen Albenprogramm erscheinen „Bob Morane“, „Michel Vaillant“ und andere Serien wie „Rio“ oder „Doktor Radar“ völlig eigenständig.

PPM: Hallo Georg: Es gab Zeiten, da wurden die ZACK-Publikationen stark zurückgefahren, weil sich z.B. die ZACK - Edition nicht gerechnet hat. Nun gebt ihr richtig Gas und es gilt „Auf Zack sein ist alles!“ um mal einen alten Werbespruch der Koralle Redaktion zu bemühen. Was hat sich seitdem an den Rahmenbedingungen geändert?
GT: Geändert hat sich vor allem, dass wir jetzt selbst über die Marke „ZACK“ verfügen und damit machen können, was wir wollen. Und da wir als Blattgold das Albenprogramm nun in eigener Verantwortung erstellen, ist die Kostenstruktur natürlich eine andere als zu Zeiten, als wir Dienstleister für den Mosaik Verlag waren, der ob seiner Größe natürlich ganz anders kalkulieren musste.

PPM: Man muss jetzt wirklich schon auf ZACK sein, um alle Produkte, sofern man Komplettsammler ist, rechtzeitig zu erwerben. Bei manchen Publikationen kann es einem recht schnell passieren, dass diese vergriffen sind…
GT: Der Dreh- und Angelpunkt ist natürlich das Magazin „ZACK“, da wir darüber unsere potenziellen Leser schnell und auf den Punkt über Planungen und Neuheiten informieren können. Daran gekoppelt ist auch unser Spezial Newsletter, über den wir die Möglichkeit bieten, an spezielle Produkte früher als andere heranzukommen und limitierte Objekte wie Drucke oder Vorzugsausgaben rechtzeitig vorbestellen zu können. Auch gibt es darüber immer wieder Aktionen zu Restbeständen oder ähnlichem.
Dann gibt es als Oberbegriff die „ZACK Edition“, die sich in zwei Bereiche gliedert: einmal die Alben, die wir ganz regulär über den Handel vertreiben wie etwa „Das Paris der Wunder“ oder „Michel Vaillant Legenden“. Und zum anderen die „ZACK Spezial“-Alben und die Vorzugsausgaben, die es nur direkt bei uns zu erwerben gibt. Die „ZACK Spezial“-Alben und die VZA sind so kalkuliert, dass die kleinen Auflagen sich nur rechnen, wenn wir einen Großteil der Bücher direkt an die Leser verkaufen können.
Erscheinungstechnisch soll es rund vier Alben pro Jahr der „ZACK Spezial“-Reihe geben, und ansonsten eine Novität pro Monat. „Bob Morane“, „Michel Vaillant“ und andere Serien wie „Rio“ oder „Doktor Radar“ erscheinen völlig eigenständig.

PPM: Das ist ein beachtlicher Output. Gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Wie begegnet ihr dem personell?
GT: Wir haben noch eine weitere Person für administrative Aufgaben, ansonsten nutzen wir freie Mitarbeiter. Das geht ziemlich gut.

PPM: Welche Comics erwartet die ZACK – Fans in den nächsten Monaten im ZACK-Magazin?
GT: Im Magazin wollen wir vor allem alle angefangenen Serien fortsetzen. Es wird also mit „Rick Master“, „Michel Vaillant“, „Rani“ etc. weitergehen. Als neue Serien starten wir in nächster Zeit den Zweiteiler „Movie Ghosts“ von Stephen Desberg und Attila Futaki sowie die dreiteilige Serie „Libertalia“ vom leider schon wieder ausgeschiedenen „Bob Morane“-Zeichner Paolo Grella nach Texten von Fabienne Pigière und Rudi Miel. Ansonsten verhandeln wir gerade für zwei weitere neue Comics für das Jahr 2024.

PPM: Welche Helden werden in den nächsten ZACK-Spezial zu finden sein?
GT: Auch hier werden wir erst einmal weitere Bände von bereits begonnen Serien bringen. So ist gerade der zweite Band von „Alain Cardan“ von Gérald Forton erschienen. Danach geht es mit Raymond Reddings „Jari“ weiter, dann folgt die ungekürzte Version von „Bob Morane: L’epée du Paladin“ sowie als Neuanfang „Michel & Thierry“ von Arthur Piroton. Außerdem haben wir uns für die Spezial-Reihe die Rechte an allen von Dino Attanasio und Gérald Forton gezeichneten „Bob Morane“-Alben gesichert, die in Frankreich nicht innerhalb der regulären Serie erschienen sind und quasi als Spätwerk der beiden Zeichner zu sehen sind.

PPM: Daneben gibt es auch noch die „Michel Vaillant GA“ und „Michel Vaillant Legenden“ …
GT: Wie schon oben erwähnt, erscheinen beide Serien als über den Comicfachhandel erhältliche Reihen, nur die VZA mit Variant-Cover und Druck gibt es nur direkt bei uns. „Michel Vaillant Legenden“ ist im klassischen Graton-Stil der 1970er Jahre gezeichnet und erzählt spannende Abenteuer rund um reale Rennen. Der zweite Band ist gerade in Frankreich erschienen.
In der Gesamtausgabe kommen die Bände der zweiten Staffel zum Abdruck, die einzelnen ja nicht mehr lieferbar sind. Hierzu gibt es in Frankreich keine Vorlage, weshalb es sich also um eine Eigenentwicklung handelt. Neben den ersten drei Alben wird es im ersten Band zu jedem Abenteuer drei redaktionelle Seiten geben, die auf die Hintergründe eingehen werden. Dazu hat Marc Bourgne uns tolle Fotos und Skizzen und Zeichnungen geliefert.
Hier wollen wir jährlich einen Band produzieren.

PPM: Wird es bei künftigen neuen Geschichten nur noch GAs geben, oder werden die Einzelalben daneben erscheinen?
GT: Dazu kann ich nichts sagen, da die Rechte der Einzelalben weiterhin beim Mosaik Verlag liegen. Jedenfalls wird es weiterhin eine Vorveröffentlichung in „ZACK“ geben.

PPM: Und was erwartet die Leser in Sachen Bob Morane?
GT: Nachdem ich gesehen habe, welchen Zuspruch die beiden Morane-Bände von Gérald Forton innerhalb der „ZACK Spezial-Reihe“ hatten – beide sind mittlerweile vergriffen -, und mich die Qualität von „Jimmy Stone“ – ebenfalls in der Spezial-Reihe – von Dino Attanasio als Zeichner überzeugt hat, habe ich mich um die Rechte der bisher in Deutschland weitgehend unveröffentlichten frühen Abenteuer bemüht. Leider gewinnt man in Deutschland den Eindruck, dass nur William Vance und Coria für Morane zuständig waren. Dabei haben gerade die ersten Abenteuer ein unglaubliches Flair. Jedenfalls wollen wir diese frühen 19 Abenteuer, die zwischen 1959 und 1967 in Frankreich erschienen sind, in 16 Hardcover-Büchern abdrucken – fünf von Attanasio und 11 von Forton. Der erste Band soll bereits im Oktober erscheinen, und es sollen drei bis vier Alben pro Jahr veröffentlicht werden. Ursprünglich hatten wir geplant, eine eher kleine Auflage direkt zu vertreiben, aber jetzt kommt die Serie doch regulär in den Handel. Für Sammler, die die fünf Bände doch direkt bei uns bestellen wollen, haben wir zwei tolle Schmankerl eingeplant.

PPM: Von welchen Publikationen wird es auch Vorzugsausgeben geben?
GT: Es ist einfacher aufzuzählen, von welchen Produkten es keine VZA geben wird ... ;) „Bob Morane“ und aller Voraussicht nach auch „Auf der anderen Seite der Mauer“ werden nicht von einer VZA begleitet werden. Das liegt einfach daran, dass sich bei „Auf der andern Seite ...“ weder ein Variant-Cover noch eine Illu für einen Druck anbietet. Und bei Morane bin ich der Meinung, dass 16 VZA am Ende einfach zu viel des Guten wären. Bei allen anderen Mini-Serien oder Einzelbänden – „Michel Vaillant“, „Johnny Focus“, „Das Paris der Wunder“, „Rio“, „Doktor Radar“, „Das Gold der Belgier“ und „13 Stunden in Jonathan Lassiters Leben“ – sind VZA mit Druck und Variant-Cover fest eingeplant. Teilweise – wie im Fall von „Michel Vaillant Legenden“ oder „Das Paris der Wunder“ – bekommen wir von den Zeichnern exklusives Material für die Variant-Cover.

PPM: Welche Publikationen sind nicht im freien Handel erhältlich und nur über den Verlag zu beziehen?
GT: Wie gesagt, nur die „ZACK Spezial“-Reihe und die VZA gibt es allein über den Verlag. Möglicherweise planen wir im Jahr 2024 aber wieder ein Edelprodukt wie letztes Jahr die „ZACK Box“, das wird es dann auch nicht im freien Handel geben. Und im Dezember werden wir Bob Moranes 70. Geburtstag ebenfalls mit einem kleinen, aber feinen exklusiven Produkt begehen: „Der schwarze Pfeil“, der erste, 1965 in Deutschland erschienene Bob Moran(!)-Roman als Faksimiledruck.

PPM: Was gibt es sonst noch rund um ZACK zu berichten?
GT: Wir haben gerade angefangen, einen eigene „ZACK Edition“-Seite und einen Online-Shop einzurichten. Aber es wird noch ein paar Monate dauern, bis das alles fertig ist. Ansonsten muss ich jetzt erst einmal sehen, ob die ganzen Investitionen sich auch auszahlen. Im Jahr 2024 werde ich genau beobachten, wo die weitere Reise hingeht.

PPM: Vielen Dank für die sehr detaillierten ZACK-News!