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08.12.2023
Splitter

The Night Eaters 1

The Night Eaters 1
Die beiden Comic Schaffenden, die für ihre Erfolgsserie „Monstress“ den Eisner Award bekamen, legen hier ein neues Werk im Genre des Grusel/Horror Metiers vor. Auch dieses ist für einen Preis nominiert!

Die beiden Zwillinge Billy und Milly haben es in ihren Teenie-Jahren nicht leicht. Neben den üblichen Problemen dieses Alters quälen sie weitere. Das Restaurant ihrer Eltern, in denen sie mitarbeiten, läuft nicht rund. Zudem müssen sie helfen, ein altes Haus in der Nähe ihrer Wohnung  zu renovieren. Darin fand vor Jahren ein Mord statt.  Als sie dem Großvater ein eigenartiges Symbol zeigen, flippt der aus. Die Mutter benimmt sich vor einem mit Wurzeln fast gänzlich zugewachsenen Brunnen eigenartig; und sie gräbt ein altes Skelett aus. Doch es kommt noch skurriler: Im verwilderten Garten des Mörderhauses beißt sie sich das Handgelenk auf, so dass Blut umher spritzt. Sie schubst ihre Kinder hinein ... und dort beginnt das Grauen!

Die Grundidee ist schon in einigen Mystery Geschichten zu finden. Ein Dämonenhaus lehrt die Besucher das Fürchten. Doch sie enthält neue Facetten. Die Begründung ist überraschend! Die Einleitung ist sehr lang, da werden vor allem die Protagonisten vorgestellt und schon mal kleinere Hinweise auf den zu erwartenden Horror aufgedeckt! Die Kombination von Teenies und ihre Altvorderen implementiert, dass das Geheimnis ganze Generationen umfasst! Neckereien unter den Geschwistern, die aber grundsätzlich zusammenhalten und ein gewisser aufsässiger Widerstand gegen die Autorität der Eltern sind Nebenschauplätze der auch textlich unterhaltsamen Handlung. Etliche Elemente gängiger Horror Klischees, wie z.B. eine Hand voll gruseliger Puppen erweitern das inhaltliche Spektrum.

Die Zeichnungen tragen das Gen der Mangas in sich, aber auch die eher moderne Strichführung der westlichen Zeichenart. Nicht immer konkret und sauber, manche Striche wirken eher wie Gekritzel, was sich jedoch nicht negativ auf den gesamten Eindruck auswirkt. Darin steckt durchaus Absicht, Und vor allem im Wirrwarr von überbordender Flora ist das sehr angemessen. Auch die Farbgebung wirkt absichtlich verwaschen, undifferenziert. Im Gegensatz zu den Zeichnungen in „Monstress“ modifiziert die Zeichnerin hier ihren Stil in mehr vage und zerrissene Konturen.

Der Comic präsentiert eine eigenwillige Horrorstory. Im Fahrwasser von Lovecraft, wenn man das Monster im Haus genauer einer Einstufung aussetzt. Tentakel, blutrünstig und nie im Ganzen zu sehen. Davon allerdings seitenlange Actionszenen, gut und gern auch als plakativ zu werten!
Für Fans dementsprechender Geschichten kein Fehlgriff, enthält sie doch die grundlegenden Elemente dieses Genres. Frisch gezeichnet und spannend erzählt!

The Night Eaters 1
Text: Marjorie Liu, Zeichnungen: Sana Takeda
208 Seiten
Splitter
29,80 Euro

Autor: Rolf Pressburger