1998 nahmen seine Pläne konkrete Züge an, denn mit dem Mosaik-Verlag fand sich ein Partner, der bereit war, die ZACK-Pläne zu realisieren. Nach 19 Jahren ZACK-Abstinenz waren die Fans natürlich auf die Rückkehr „ihres Magazins“ gespannt. Die ZACK-Redaktion stand damit einer großen Erwartungshaltung gegenüber. Zielgruppe des neuen Magazins sollten ja nicht nur alte Fans sein, auch neue junge Leser sollten für ZACK begeistert werden. Mit der ersten ZACK-Ausgabe Juli 1999 war es dann soweit: mit Comics auf internationalem Niveau, nach alter ZACK-Tradition vor allem aus dem franko-belgischen Raum, und einem sehr informativen Redaktionsteil wurde eine bis heute erfolgreiche Mischung gefunden.
Es war zunächst Teil des neuen ZACK-Konzeptes, insbesondere deutsches Comic-Material einer breiten Leserschaft bekannt zu machen. Da dieses Konzept jedoch nicht den erwünschten Erfolg bei den ZACK-Lesern hatte, reduzierten sich die deutschen Comics später auf wenige Titel. Daneben setzte Jurgeit auf das erfolgreiche Konzept des Koralle-ZACK: der Comic-Schwerpunkt lag ebenfalls bei realistischen Abenteuer-Comics, ergänzt um Funny-Material. Dieses Konzept gilt grundsätzlich bis heute. Mit dieser ersten Phase des Mosaik-ZACK-Magazin verbindet man Serien wie Abrafaxe, Biggles, Der Schrei des Falken, Franka, Giacomo C., Gregor Ka, Minimenschen, M & M, Ringo, Rubine, Rudi, Shane, Soda, Spoon & White, Storm, Wayne Shelton, XIII und Ruthes MAD-Onepager.
Martin Surmann übernahm Anfang 2003 die Chefredaktion von Martin Jurgeit, der sich neuen Zielen zuwandte. Surmann war von Beginn an beim Mosaik-ZACK dabei und lieferte lange Zeit mit den sehr beliebten Serien- und Künstlerporträts umfangreiche Hintergrundinformationen vor allem zu Serienstarts ab. Darüber hinaus verfasste er eine große Anzahl von Themenartikeln und führte diverse Interviews mit den ZACK-Comic-Zeichnern und Autoren.
Insbesondere erschienen ab 2003 eine Reihe von Serien des französischen Szenaristen Fabien Vehlmann in ZACK: Allein (Zeichnungen Bruno Gazotti), Green Manor (Zeichnungen Denis Bodart), Ian (Zeichnungen Ralph Meyer), Der Marquis von Anaon (Zeichnungen Bonhomme), Omi (Zeichnungen Kouglof) und Welt ohne Zukunft (Zeichnungen Gazotti/Meyer).
Außerdem erschienen in dieser ZACK-Phase verstärkt Exklusiv-Serien, die bis dahin ausschließlich im ZACK-Magazin abgedruckt wurden, um die Attraktivität des Magazins zu erhöhen. Hierzu zählten: Baker Street (Barral/Veys), Frank Lincoln (Bourgne), Havank (Danier), Der Marquis von Anaon (Vehl-mann/Bonhomme), Mayam (Desberg/Koller), Simon Nian (Cortegianni/Rodier), Phenomenum (Kamin-ka/Védrines), Ethan Ringler (Mezzono/Philippi), Odilon Verjus (Yann/Verron) und Spoon & White (Simon Léturgie/ Jean Léturgie/Yann).
Darüber hinaus fanden eine ganze Reihe von Comics des Verlags Salleck Publications wie Boule & Bill, Chinaman, Buck Danny, Cotton Kid, Der Marquis von Anaon, Die Blauen Boys, Spirit und Kai Falke den Weg ins ZACK-Magazin. Außerdem gab es, wie unter Chefredakteur Martin Jurgeit, Kooperationen mit weiteren Verlagen wie comicplus+ (Agent Alpha, Zehn Gebote), Epsilon-Verlag (Bob Morane, Franka), Schreiber und Leser (Largo Winch), Ehapa Comic Collection (Peter Pan, Rudi, West) und Carlsen Comics (Spirou + Fantasio). Aus dem ZACK-Verlagshaus Mosaik ergänzten die Abrafaxe das Comic-Portfolio des Magazins.
Als Martin Surmann aus Zeitmangel einen Nachfolger für sich suchte, fragte er den Verleger und bekennenden Magazin-Befürworter Mark O. Fischer, der diese Herausforderung gerne annahm. Die inhaltliche Planung des Übergangs wurde gemeinsam koordiniert. Für insgesamt 18 Ausgaben übernahm so im Frühjahr 2008 Mark O. Fischer die Chefredaktion des ZACK-Magazins.
Der Epsilon-Verlagsinhaber zeigte sich während seiner ZACK-Zeit sehr innovativ und veränderte den ZACK-Comic-Inhalt deutlich. Dabei verfolgte er das Konzept einer vielfältigen Mischung: 1. Fortsetzungen seiner verlagseigenen Bestseller-Serien wie Antares, Golden City und Franka, 2. neue Serien für die ZACK-Edition wie Cassio, Cap Horn, Damocles, El Nino, Empire USA und Sperrfeuer, 3. Gastserien wie Die Legende von Malemort, Isnogud und Silbermond über Providence von anderen Verla-gen, 4. Serien mit exklusiven Kurzgeschichten wie Mister President, Napoleon Tran, Rock Mastard und lustigen Onepagern wie Dekker und LieblingsSünden, 5. Fortsetzungen von klassischen ZACK-Serien wie Dan Cooper und Tunga, 6. Förderung deutschsprachiger, in diesem Fall Schweizer Künstler, mit Serien von Tobi (Mäx) und Franz Zumstein.
Als die inhaltliche Koordinierung von ZACK und ZACK-Edition an Bedeutung gewann, stieg mit Ausgabe 124 (Oktober 2009) Georg F. W. Tempel zunächst als Berater und wenig später dann als neuer Chefredakteur bei ZACK ein. Tempel verfügt über eine langjährige Erfahrung im Comicgeschäft und war, bevor er die Aufgabe bei ZACK übernahm, Verlagsleiter der Egmont-Comic-Abteilungen EMA & ECC, der Labels vgs (TV-begleitende Bücher, Ratgeber, Kochbücher etc), Schneiderbuch (Kinderbücher) und Lyx (Fantasy-Romane). Außerdem war er im Reiner-Feest-Verlag für den Comicspiegel verantwortlich.
Tempel sorgte gleich für sichtbare Veränderungen: das ZACK-Layout wurde überarbeitet, das Schriftbild verändert und neue Rubriken wurden geschaffen. Außerdem wurde im Magazin verstärkt auf Comic-Material gesetzt, an denen noch kein deutscher Verlag die Albenrechte besitzt. Damit ging Tempel im Gegensatz zu seinen Vorgängern neue Wege. ZACK sollte damit in Zukunft nicht mehr als "Werbeblatt für andere Verlage" fungieren.
Bis auf wenige Ausnahmen gibt es somit keine Kooperationen der ZACK-Redaktion mit den deutschen Comic-Verlagen mehr. Das ist wohl der markanteste Konzept-Unterschied des aktuellen ZACK-Machers gegenüber seinen Vorgängern.
Das Blattgold - ZACK seit Oktober 2020
Seit Oktober 2020 (ZACK 256) hat das Magazin eine neue verlegerische Heimat: Die Blattgold GmbH. Dabei handelt es sich um das Redaktionsbüro von Georg F.W. Tempel und Katrin Tempel, dass bereits 2005 gegründet wurde und sich auf die Entwicklung und/oder redaktionelle Betreuung von Zeitschriften und Magazinen für Verlage wie Burda, Funke Mediengruppe oder Klambt spezialisiert hat.
Zu den Comic-Serien, die seit der Übernahme der Chefredaktion von Georg F.W. Tempel erschienen sind, gehören u.a.: Giant, Die Bank, Harmony, Spaghetti, Haute Cuisine, Die Mai-Morde, Sauvage, Rani, Rhonda, Bonneville, Mortensens Abenteuer, Mic Mac Adam, SOS Lusitania, Turpin, Die jüdische Brigade, Der Krieg der Liebenden, Aida Nur, Die Flintenweiber, Terence Trolley und Das Mädchen von der Weltausstellung.
Schwerpunkte der redaktionellen Arbeit in der gesamten Mosaik/Blattgold-Zeit sind, angepasst an die Leserschaft, vor allem Artikelreihen, Serien- und Autorenporträts, Interviews, Berichte u. a. von Comic-Veranstaltungen, News-Seiten, Comicvorstellungen und Vorschauseiten über deutsche Comic-Neuerscheinungen. Mit der Wahl des ZACK-Helden des Jahres wird eine alte Tradition aus Koralle-Zeiten fortgesetzt.
Mosaik/Blattgold-ZACK-Publikationen
Die ersten Nebenprodukte des neuen ZACK-Magazins waren die ZACK-Sonderhefte. Insgesamt erschienen in der Reihe von 2000 bis 2004 fünf Ausgaben, die sich jeweils einem ZACK-Helden widmeten (Dan Cooper, Bruno Brazil, Luc Orient, Gentlemen GmbH und Buck Danny).
In alter ZACK-Tradition wurden in Zusammenarbeit mit Salleck Publications (Eckart Schott Verlag) unter dem Label ZACK-(Comic-) Box zwei Alben der ZACK-Klassiker Dan Cooper und Luc Orient aufgelegt: als ZACK Box 44 „Dan Cooper - Die Geisterflugzeuge“ (2000) und als ZACK Box 45 „Luc Orient - Reise in die Hölle“ (2001). Die Nummerierung der beiden ZACK-Comic-Boxen schloss sogar an die alte Koralle-Nummerierung an.
In der ZACK-Buchreihe „ZACK DOSSIER“ wurden insgesamt zwei jeweils auf 1500 Exemplare limitierte Bände herausgegeben. Band 1 widmete sich im Jahre 2003 BLUEBERRY und dem europäischen Western-Comic, Band 2 porträtierte Spirou und seine Autoren (2005).
Seit 2006 beteiligt sich ZACK mit der ZACK-Edition auch direkt am Comic-Alben-Markt in Deutschland. In der Reihe erschienen die aus ZACK bekannten Comic-Helden in einer eigenen
Albenkollektion. Zwischenzeitlich wurde das Projekt ZACK-Edition beinahe komplett eingestellt. Es erschienen in der Edition nur noch die Alben der zweiten Michel Vaillant-Staffel.
Seit einiger Zeit wurde von Blattgold die ZACK-Edition aber kontinuierlich wieder ausgeweitet. Neben einer monatlichen Comicproduktion gibt es auch noch die Reihe ZACK-Spezial-Album, in der Perlen der Comic-Geschichte erscheinen.
Georg F.W. Tempel im Editorial von ZACK 300:
Liebe Leserinnen und Leser,
es herrscht Ausnahmezustand im Magazin Ihrer Wahl: das Cover veredelt, der Umfang auf 100 Seiten erweitert und alle bekannten Fortsetzungen pausieren. Aber „25 Jahre neues ZACK“ und 300 Ausgaben in diesem Zeitraum sind ein guter Grund, alle fünfe mal gerade sein zu lassen. Zudem haben viele unserer Leser der Nummer 300 von ZACK schon lange entgegengefiebert, da es schon Jahrzehnte her ist – und ich glaube nicht, dass damit übertreibe –, dass so viele der klassischen ZACK-Helden in einer Ausgabe einen Auftritt haben. Neben wohl vertrauten Gesichtern wie Michel Vaillant, Rick Master oder Bob Morane kehren einmalig Andy Morgan, Dan Cooper, Comanche und viele andere an ihre alten Wirkungsstätte zurück, um in abgeschlossenen Geschichten neue Abenteuer zu erleben. Allerdings erleben wir die meisten davon in einer Neuinterpretation, die von Freunden und Fans der ursprünglichen Künstler geschaffen wurden. Diesen Umstand verdanken wir der Jubiläumsausgabe 77 ans Tintin des belgischen Comic-Magazins, die im letzten Jahr bei unseren franko-belgischen Nachbarn erschienen ist. Wir haben einige der Storys darin für diese Ausgabe von ZACK ausgewählt und hoffen, dass Sie sich daran genauso erfreuen werden, wir es bei der Vorauswahl getan haben. Die Ausnahe von der Regel bildet dabei Der Stern von Bullet Hill. Die Kurzgeschichte von Martin Frei ist zwar kein ZACK-Klassiker wie der Rest der Erzählungen, aber Martins Western hat seit dem „Silberstern-Fiasko“ im letzten Jahr eine besondere Verbundenheit zu ZACK. (...)
VERGRIFFEN
Autor: Michael Hüster