Die junge Inspektorin Sarah Geringen soll einen Todesfall in einer Psychiatrie untersuchen. Der Tote ist ein Patient der nur unter dem Namen bzw. Nummer 488 bekannt ist. Es kommen erste Ergebnisse zu Tage, so z.B., dass er wohl aufgrund äußerster Angst an einem Herzversagen gestorben ist. Weitere Erkenntnisse haben mit einem eigentlich verbotenen Medikament zu tun. Auch ein in der Psychiatrie verschlossenes und gegenwärtig nicht benutztes abgeschlossenes Zimmer offenbart Geheimnisvolles! Der Inspektorin wird ein weiterer erfahrenen Polizist zur Seite gestellt. Doch auch die Kooperation mit dem Journalisten Clarence bringt sie bei der Aufklärung weiter.
An dem Patienten 488 wurden auf Anweisung seltsame Experimente durchgeführt. Um welche Art sich diese Manipulationen handelten, welchem Zweck sie dienen sollten und welche Ergebnisse dabei erwartet wurden – das will sie mit dem Investigativ Journalisten herausfinden. Sie finden Hinweise dazu auf einem geheimen NASA-Stützpunkt auf einer Insel.

Mit stetigem Spannungsaufbau schreitet die Handlung voran. Es werden ehemalige Mitarbeiter und Dokumente überprüft. Es wird einigen Spuren nachgegangen, seltsame Zeichnungen mit dem Christentum in Verbindung gebracht und auch bekannte Forschungsergebnisse aus der Anthropologie aus der frühen Zeiten des Menschen sind hilfreich bei der Lösung. Religiöser Wahn ist ebenso darin involviert, wie psychiatrische Forschung und – fast kategorisch – das Interesse des Militärs und der Geheimdienste an all dem.

Obwohl die Zeichnungen gewöhnungsbedürftig sind - mit viel Schwarzanteil - passen sie doch sehr gut zu diesem abstrusen Thema, das gruselig und düster daher kommt. Das Hauptaugenmerk liegt wie bei so vielen ähnlich gearteten Stories auf der Entwicklung der Handlung vom Rätsel über die Suche nach Erkenntnissen bis hin zur überraschenden Auflösung. Dazwischen, auch wie üblich, gefährliche Episoden, die die Ermittler überstehen müssen. Verzweigte Mittäterschaft diverser Personen und der Öffentlichkeit verborgene Machenschaften inbegriffen.

Makyo ist hierin sehr routiniert, sodass der Comic durchgehend unterhaltend und interessant bleibt.
Nicht fehlen dürfen dabei die vermehrten Actionszenen zum Schluss hin. 
Mit einem unscheinbaren Hinweis auf der letzten Seite des Comics, der die Titelzeile einer Zeitschrift zeigt, wird eine Art Resümee in Kurzform kredenzt: „Skandal um den Urschrei!“

Eine Story im Metier des Psychothrillers und auf der Schnittlinie zwischen Horror und wissenschaftlichen Experimenten! Toller, spannender Trip in recht unbekanntes Gebiet, das nicht mal ausschließlich fantastisch ist, sondern wohl auch reale Aspekte beinhaltet!

Der Schrei
Text: Pierre Makyo, Zeichnungen: Laval Gn
144 Seiten
Schreiber und Leser
26,80 Euro