Eine glückliche junge Familie, Mutter, Vater, Sohn in Paris. Man sieht teils in großformatigen Bildern, wie sie vergnügt herumtollen und am fröhlichen Alltag in der Stadt teilnimmt. Doch sie wird jäh aus ihrem harmonischen Leben gerissen. Der Vater stirbt. Der Junge kommt zeitweise zu den Großeltern, die unbefangene und fröhliche Kindheit scheint beendet. Während eines Besuches mit Mama am Grab entschließt sich der Junge, einen Brief an Papa zu schreiben. Er bindet ihn an einen gelben Luftballon und lässt ihn fliegen. Der Ballon landet irgendwo in einem Baum, von wo aus er von einem älteren Mann mit Hund gefunden wird. Die Geschichte geht romantisch, zauberhaft weiter …
Der Handlung ist gut zu folgen, denn die Abläufe ohne Worte sind fein aufeinander abgestimmt. Vergnügliche Episoden im Bett zu dritt, Spiele im Park und Spaß am Meer in Rückschauen werden abgelöst durch bildhafte Darstellungen des Einbruchs der Tragödie. Die Zeit danach ist auch in der Gestaltung der Bildsequenzen ein einziges Trauerspiel; die düstere Kolorierung dabei stellt die Trauer heraus!
In Zeiten des Glücks symbolisieren farbenfrohe Schmetterlinge die Unbeschwertheit, beim Besuch am Grab ist eine rote Taube nicht minder rätselhaft im Bild. Der Brief des Jungen an seinen Papa wird wiederum in skizzenhaften Zeichnungen des Künstlers Gach verbildlicht.
Eine traurige Story über Trauer und ihre Überwindung, bei der wiederum Zufälle eine positive und glückliche Entwicklung initiieren.
Außergewöhnlich und sentimental. Trauma und ihre romantische Überwindung. Melancholisch und herzerwärmend. Verlust von Zuversicht und neuer Zugewinn von Lebensfreude. Sehr schöne, teils ganzseitige Zeichnungen. Ein Comic, der nicht mehr Worte braucht, um ihn als sehr unterhaltend zu bewerten!
Luftpost
Text: Alexander Kaschte, Zeichnungen: Jarek Gach
72 Seiten
Insektenhaus
22,95 Euro
Autor: Rolf Pressburger