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15.11.2019
Die Geschichte von Roy und Walt Disney ist großes Kino

„The Moneyman“ erschien im Knesebeck Verlag

„The Moneyman“ erschien im Knesebeck Verlag

Walt Disney erschuf Micky Maus, Donald Duck, großartige Zeichentrickfilme und legte den Grundstein für die Walt Disney Company.

Doch ohne seinen Bruder Roy wäre sein Erfolg undenkbar gewesen. Schon als Kinder standen sich die beiden sehr nahe und Roy unterstützte seinen Bruder in den schwierigen Jahren. Später war er der Finanzmann (The Moneyman) hinter ihrem gemeinsamen Unternehmen und ließ Walts größten Traum Wirklichkeit werden. Aber es lief nicht alles den gerade einfachen Weg. Walts angedachte Projekte brachten die Finanzlage des Unternehmens häufig in Schwierigkeiten und so kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Roy und Walt.
Autor Alessio de Santa hat es sich nicht einfach gemacht. 163 Seiten standen ihm für eine Biografie über die beiden Disneybrüder Roy und Walt zur Verfügung. Über die beiden Disney-Brüder gibt es aber eine schier unerschöpfliche Menge an Informationen. Das bedeutet zu kürzen, zu streichen, auszusortieren. A. de Santa im Anhang zum Buch: (…) Der erste Entwurf, ein eng beschriebenes Word-Dokument mit der Auflistung aller Ereignisse, umfasste mehr als 180 Seiten. Selbst dem härtest gesottenen Micky-Maus-Fan wäre das nicht zuzumuten gewesen.“

Alle wichtigen Stationen im Leben der beiden Brüder wurden jedoch im Buch erfasst. Dazu zählen folgende Stationen:

  • Roy und Walt waren zwei von fünf Kindern der Familie Disney. Der Vater, Elias Disney, ein Kanadier irischer Abstammung, betrieb ein Bauunternehmen in Chicago. Hier beginnt auch die Geschichte.
  • 1906 zog die Familie nach Marceline in Missouri. Hier entstanden die ersten Zeichnungen von Walt.
  • 1910 ging es nach Kansas City, wo der Vater eine Zeitungsagentur erwarb. Die beiden Söhne Roy und Walt mussten Zeitungen austragen. In Kansas City besuchte Walt einen Zeichenkurs an einer Kunstschule. Roy arbeitete in einer Bank und verschaffte Walt einen Job als Verkäufer bei der Eisenbahn.  
  • 1919 fand Walt eine Arbeit als Werbegrafiker in einer Agentur in Kansas City. Dort lernt er auch seinen späteren Freund Ub Iwerks kennen, mit dem er Werbefilme für Kinos fertigte.
  • 1923 geht Walt nach Kalifornien. Zusammen mit Roy mietete er ein kleines Studio und begann mit den Arbeiten zur der Filmserie „Alice im Wunderland“.
  • 1927 drehte Walt Disney seinen ersten reinen Trickfilm: Oswald, der Hase. Der Film war ein großer Erfolg, aber die Rechte gehörten nicht den Disneys.
  • Also musste sich Walt was Neues ausdenken. Das Ergebnis war Micky Maus. Am 18.11.28 wurde dem erstaunten Publikum der erste Trickfilm mit Ton präsentiert: Steamboat Willie.
  • 1937 war Premiere für den ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm: Schneewittchen und die 7 Zwerge. Sehr viele Trickfilme sollten folgen. Walt lies auch Dokumentarfilme drehen. Der bekannteste war „Die Wüste lebt“.
  • Disneys Ideen waren unerschöpflich. Eine davon war die Idee zu einem Freizeitpark für die ganze Familie mit dem Namen „Disneyland“, der 1955 seine Türen öffnete. Doch seine Visionen waren damit noch nicht erschöpft. Ein letztes großes Projekt war Disney World in Orlando/Florida. Die Eröffnung 1971 erlebte Walt jedoch nicht mehr. Er starb am 15.12.65. Sein Bruder führte das Projekt im Sinne seines Bruders zu Ende. Roy Disney starb am 20.12.1971, nur zwei Monate nach der Eröffnung des Parks.


Mit „The Moneyman“ haben die Comic-Macher eine sehr schöne Geschichte über die beiden Disney-Brüder Roy und Walt vorgelegt. Es ist gelungen, die wichtigsten Eckpunkte der Lebensgeschichte mit einer Rahmenhandlung zu versehen, und die eigentlich trockenen Fakten so als eine sehr gut lesbare Story zu präsentieren.
Es werden auch viele persönliche emotionale Interaktionen zwischen den Familienmitgliedern bzw. den beiden Brüdern beschrieben. Mit der Disney Company ging es in der Geschichte auf und ab. Immer wieder setzten die Disneys alles auf eine Karte. Der steinige Weg, auf dem die Disneys ihr Imperium aufbauten und gegen viele Widerstände erhielten und erweiterten, wird hier lebendig. Der Erfolg gab den Disneys am Ende recht.
Die Comic-Macher haben es geschafft, bei mir ein Gefühl zu erzeugen, direkt in der Geschichte dabei zu sein. So freut man sich über die Erfolge und ist traurig über Misserfolge der Disney-Brüder. Das tragische Ende von Walt und der plötzliche Tod sind schon sehr emotional.
Diese uneingeschränkt lesenswerte Biografie beleuchtet zudem nicht nur das kreative Genie von Walt sondern würdigt auch das finanzielle Geschick seines Bruders Roy.
The Moneyman ist somit, sehr passenden zum Thema, wirklich großes Kino!

Autor: Michael Hüster