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12.12.2019
Good old times: Western im Stil von Leutnant Blueberry bei SPLITTER

GUNFIGHTER 1: Sehr sehr guter neuer Western von Michel Rouge und Bec

GUNFIGHTER 1: Sehr sehr guter neuer Western von Michel Rouge und Bec

GUNFIGHTER-Zeichner Michel Rouge wurde am 01.06.1950 in Paris/Frankreich geboren. Nach einer ersten zeichnerischen Ausbildung und verschiedenen Reisen (1967-1975) besuchte er Comic-Zeichenkurse von Got und Georges Pichard.

Nachdem er die Grundlagen des Comic-Handwerks erlernt hatte, wurde er 1977 Mitarbeiter von André Chéret und assistierte ihm im Auftrag der Editions Vaillant bei der Urzeitserie Rahan. Eine weitere Mitarbeit gab es für Norma an der Serie Capitaine Apache. Für Trio zeichnete er dann seinen ersten veröffentlichten Comic.

1978 begegnete Rouge dem jungen Szenaristen Rodolphe und realisierte sein erstes Album Les Légendes de l'Eclatée, das teilweise in Métal Hurlant erschien. Zusammen mit Serge Le Tendre entstand eine kurze Westernstory, ebenfalls für Métal Hurlant, durch die Giraud auf ihn aufmerksam wurde. Giraud bat ihn dann 1979, ihm bei der Arbeit an dem Blueberry-Band La Longue Marche zu assistieren.

1980 entstand, erneut mit Rodolphe, eine mittelalterliche Serie mit dem Titel Les Ecluses du Ciel für die Editions Glénat. Zusammen mit Patrick Cothias entwickelte er 1985 für die Editions Glénat eine weitere im Mittelalter angesiedelte Story: Les Héros Cavaliers, von der mit Perd Cheval und La Grande Ourse zwei Titel erschienen. 1988 erhielt das zweite Album aus der Serie, La Grande Ourse, den Preis für das beste Album auf dem Festival von Hyère.

1990 nahm er schließlich von Greg den Vorschlag an, die zeichnerische Gestaltung der Western-Serie Comanche zu übernehmen, und im Jahr 2000 erschien der von ihm gezeichnete Abschlussband der Marshal Blueberry-Trilogie Blutige Grenze nach dem Szenario von Jean Giraud.

Und besonders durch die Mitarbeit an den zuletzt genannten Serien Comanche und Marshal Blueberry blieb Michel Rouge, inzwischen bereits 69 Jahre alt, bei den Comicfans, speziell bei denen, die ein Faible für das Westerngenre haben, in bleibender Erinnerung.

Die Story ist klassisch: Reicher und verbitterter Rinderbaron namens Wallace versucht kleinere Rancher wie die Familie Cotton unter Druck zu setzen, um deren Besitz zu kaufen. Dabei spielt dem Rinderbaron die nicht selten schlechte finanzielle Lage der „Kleinen“ in die Karten. Einige haben bereits an Wallace verkauft und versuchen ihr Glück anderswo in den Staaten. Um seine Ziele zu erreichen, scheut Wallace es auch nicht, krumme Touren zu fahren.

Die jungen Cotton - Geschwister wollen aber nicht verkaufen und so ist Ärger mit Wallace vorprogrammiert. Die Cottons stehen ebenfalls vor einem riesigen Schuldenberg. Da ist es nicht gerade hilfreich, dass ein Unwetter den Bestand an Rindern auch noch reduziert. Da gutes Personal zudem teuer ist, sind die Cottons froh, dass ein geheimnisvoller Unbekannter ihren Weg kreuzt. Offensichtlich ein Gunfighter, ein Revolverheld, der sich sehr gut mit Rindern auskennt. Aber eben nicht nur damit…

Das Album ist, auf den Punkt gebracht, der Hammer. Endlich nach langer Zeit ein richtig guter Western ohne Schnick-Schnack. Auf 54 Comicseiten gibt es eine gradlinige spannende Handlung von Vielschreiber Bec (über ein Dutzend Alben bei Splitter), die von Rouge zeichnerisch einfach sehr sehr schön umgesetzt wird. Dabei zeigt sich Rouge sowohl als Meister der Elemente, Regen-Vance lässt grüßen, als auch als Meister der detaillierten Landschafts- und Personenzeichnungen. Er schafft sehr differenzierte Charaktere, die allesamt gut gelungen sind.  
Was soll ich sagen: ich bin einfach nur begeistert, endlich mal wieder einen Band gelesen zu haben, der mich voll überzeugt hat.

Einziger Wehrmutstropfen: Namensvetter Michel ist schon recht alt. Ich hoffe, dass er noch möglichst viele Gunfighter-Alben zeichnen kann!!!

Autor: Michael Hüster