Es ist eine Geschichte, die ohne allzu leicht eingebrachte Stereotypen auskommt, wie sie bisweilen gern in diesem Genre verwendet werden.

In einer zerstörten Umwelt in naher Zukunft schlagen sich der Junge Wallis und das Mädchen Aster durchs Leben. Sie sind ständig auf der Jagd nach Lebensmitteln und Wertgegenständen, die sie verkaufen können. Sie leben in einer armen Gesellschaft, die sich Pan, nennt und die sich in gewisser Weise politisch organisiert hat. Leider sind auch Diebe, Piraten, ein Ärgernis, denn sie nehmen sich ständig die rationierten Reisvorräte. Eines Tages bekommt die Gemeinschaft Besuch eines Abgeordneten aus einer anderen Region, Fortuna. Der bietet Schutz gegen die Piraten und fordert dafür einen großen Anteil der Reisernte. Freiwillig oder mit Gewalt. Die Gemeinschaft der Pan will, dass das Mechanica Caelestium darüber entscheidet. Das ist ein Wettbewerb, dem Völkerball nicht unähnlich. Das erste Match verliert das Team der Pan. Es sind zwei Siege nötig, um als Sieger zu gelten. Das Team Fortuna spielt mit allen gemeinen Tricks. Aber die wirkliche Überraschung betrifft Aster …

Einen großen Raum in der Handlung nimmt die Darstellung des Wettbewerbes ein. Mit immer neuen Wendungen und Situationen ist das Spiel auch sehr spannend beschrieben und dargestellt. Die Charaktere des Comics sind vielschichtig. Überraschende Offenbarungen und Zusammenhänge machen die Story sehr interessant und abwechslungsreich. Obwohl es im Finale ordentlich zur Sache geht, sind plakative Gewalt und sensationssüchtige Elemente der Action zuliebe eher spärlich zu finden. Im Grunde ist die Geschichte mehr ein großer Spaß, als ein sich selbst zu ernst nehmendes Abenteuer in einer futuristischen Welt. Mit Humor und einem Schuss Romantik gelingt dem Schöpfer dieses Comics eine wunderbare Reise in eine märchenhaft anmutende Welt. Zwar mit dem einen oder anderen Element, das einem bekannt vorkommt, aber auch mit erfrischenden Ideen. Hierbei ist ihm nicht so sehr die fantastische Umsetzung einer dystopischen Utopie wichtig. Es ist die altbekannte Geschichte um Mut und Selbstüberwindung, in der die gerechte Sache schlussendlich die Oberhand gewinnt, die er aufzeichnete!
Die Zeichnungen sind in manchen Szenen zwar ein wenig unübersichtlich, aber stilistisch sehr ausdrucksstark zu Papier gebracht. Die dezente direkte Kolorierung unterstreicht die Lebendigkeit der Bilder. Sie wirken deshalb ein wenig ungeglättet. Aber gerade diese Wildheit macht den Reiz aus!

Ein wunderschöner Comic, der mit sympathischer Heldin und so manchen nicht vorherzusehenden Ereignissen punktet! Nicht zu kompliziert, aber auch nicht banal in der Handlung. Ein Spaß für Leser fast jeden Alters.

Mechanica Caelestium
Text und Zeichnungen: Merwan
208 Seiten
schreiber und leser
32,80 Euro