Apache Junction ist eine Stadt in Arizona, die auch heute noch existiert, jedoch mit einer anderen Bedeutung für die Gegend, als damals.
Der Kurier Roy findet während seiner Aufgabe, eine Nachricht zu überbringen, eine Leiche auf freiem Feld. Kurz darauf wird er aus dem Hinterhalt angeschossen, kann aber verletzt weiter reiten. Bei der nächstgelegenen Farm angekommen, fällt er in Ohnmacht und erwacht verbunden wieder. Er wurde gepflegt von einer Frau und ihren beiden Kinder. Doch auch hier wird es ungemütlich, indianische Reiter wollen die Herausgabe der Frau. Bevor sie fliehen können stellt sie sich. Denn sie ist in gewisser Weise an diesen Problemen beteiligt, die so nach und nach auch der Leser kredenzt bekommt. Sie und ihr Mann, der Tote, den Roy fand, sind an Schmuggel von Waffen beteiligt, die aber die indianischen Vertragspartner nicht bekamen. Frau und Roy mit den Kindern werden getrennt; sie verspricht, die Indianer zu den Waffen zu führen. Doch einerseits ist dieses Versprechen nicht einzuhalten, andererseits sind auch andere dahinter her. Und Roy bestreitet derweil sein eigenes Abenteuer, zwar noch immer Gefangener, aber er trifft unverhofft auf seine alte Liebe, die junge Nes-Chila.
Schon da ist dem Leser wohl ausnahmsweise klar, dass auch eine Romanze ansteht. Ansonsten bewegt sich die Handlung im Rahmen eines anspruchsvoll choreographierten Westerns mit zunehmender Spannung.
Mit dieser Voraussetzungen erzählt Nuyten ein wirklich klassisch anmutendes Western Drama. Eine wendungsreiche und verzweigte Story, die viele Protagonisten aufweist, und viele Spuren legt. Indianer, Blauröcke, ein zwielichtiger Sheriff mit Konsorten, und ein Held, der nicht nur Halbindianer ist, sondern deshalb auch prädestiniert für Vermittlungen. Im Fortlauf wird es immer facettenreicher, immer wieder steigen neue Protagonisten mit ein in den Spannungsaufbau. Eben gerade so, wie es eine unterhaltsame Geschichte aufzuweisen hat, ohne zu banal oder zu kompliziert zu sein.
Diese erzählerische Raffinesse und die ebenso großartigen Zeichnungen bemüßigen mich, diesen Comic in die Klasse von Blueberry oder Comanche einzuordnen! Vor allem visuell ist eine Ähnlichkeit zum Maß gebenden Werk von Giraud unübersehbar. Teils großformatige Eindrücke der steinigen Landschaft und des weiträumigen Geländes sind auch durch die Farbgebung hervorragend gestaltet. Im Nachwort ist auf mehreren Seiten die historische Geschichte einiger der Ureinwohner Nordamerikas dokumentiert. Eine prima Gesamtausgabe!
Apache Junction – Gesamtausgabe 1. Zyklus
Text und Zeichnungen: Peter Nuyten
168 Seiten
Splitter
39,80 Euro
Autor: Rolf Pressburger