Findet man den Zugang auf See, unter Wasser, im Schlot eines Vulkans oder in den Wolken? Den Schlüssel hüten Inkas und Azteken, Spinnenmänner, ein irischer Mönch und vor allem die eigene Fantasie, beflügelt vom Genuss magischer Pilze...
Auf einer dschungelbewachsenen Insel vor der honduranischen Küste entdecken sie eine Ruinenstadt und einen mysteriösen Tempel, in dessen labyrinthischen Gängen die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit aufgehoben zu sein scheint...
Hugo Pratt hat seinen Helden Corto Maltese schon mehrfach zwischen Traum und Realität wechseln lassen. In diesem letzten von Pratt verfassten Corto Maltese-Abenteuer gerät der Held aber schon ziemlich aus der Spur. In Mu begegnet Corto Maya-Göttern, Riesenschildkröten und redet mit den Steinköpfen auf den Osterinseln. Besonders Liebhabern der alten Abenteuer wird der Prattsche Mu-Stil irritieren.
Die frühen Abenteuer Corto Malteses standen in der Tradition klassischer Abenteuergeschichten, von der sich Pratt zum Ende der von ihm kreierten Maltese-Storys mehr und mehr entfernt. Der Meister lässt den Leser auf einen Helden treffen, der am Ende der Handlung selbst ratlos zurückbleibt. Befragt, was geschehen sei, sagte er: „So viel ist geschehen… Aber ich habe noch keinen klaren Gedanken dazu. Vielleicht beginnt die Suche wieder bei Null. Vielleicht…“
Und vielleicht lässt MU auch den Leser ein wenig ratlos zurück.
Für Puristen unter den Fans gibt es erneut neben der Farbausgabe in kleiner Auflage auch die Klassik-Edition mit den ursprünglichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen.
Schreiber & Leser liefert auch mit MU wieder eine sehr schöne HC – Ausgabe ab.
Autor: Michael Hüster