So lautet der aggressive Ausspruch des Bischofs hinsichtlich der Halbwüchsigen mit dem Namen Little Bird. Er setzt alles daran, sie deshalb zu verfolgen und zu bekämpfen. Die Mission ist nicht näher bezeichnet.
Elders Hope ist der Hort der Widerständler, die gegen eine unterdrückende Obrigkeit ihre Freiheit erkämpfen wollen. Mitten drin in der Geschichte die Titelheldin, die ihre Identität und Herkunft sucht. Mit einigen Verbündeten geht sie forsch in den Kampf. Doch ihre Gegner sind über alle Maßen mächtig, arrogant und zu allem entschlossen!
Es ist eine groteske, rätselhafte Welt, die hier von Autor und Zeichner erschaffen wurde! Die fast einzige Konstante hinsichtlich unserer realen Gesellschaft scheint eine Art christliche Religion zu sein, die wieder mal von einigen mächtigen Führern und Autoritäten des „New Vatikan“ zu ihrem eigenen Vorteil missbraucht wird. Klassisch anmutend auch hier eine eigentlich unbedarfte Protagonistin, die zur Erlöserin und Heldin eines unterdrückten Volkes mutiert. Hier jedoch in einem innovativem Hintergrund; eine Welt, die kaum bekannte Facetten der gesellschaftlichen Üblichkeit aufweist.
Die Figuren sind allesamt einer überbordenden Fantasie und Fabulierkunst entsprungen. Der visuelle Eindruck ist überwältigend. Die Stringenz der Story ist ab und zu eher unklar mit ihren vielen Ortswechseln und Zeitsprüngen, Rückblenden und unverhofft auftretenden explosiven Gewaltdarstellungen und blutigen Actionszenen. Die zwar symbolträchtige epische Handlung ist deshalb schon ein wenig extrem in ihrer Ausführung, bleibt aber noch mysteriös in ihren Anspielungen.
Im Speziellen sowie auch im Gesamten atmet dieser Comic unübersehbar den Geist der experimentellen Phase von Moebius. Sowohl was die bis hierher etwas undurchsichtige Handlung angeht, als auch der graphische Stil; die beinahe wie eine Hommage. anmutet Überzeugend ist auch die Farbgebung! Graphisch in gewisser Weise eine Melange von amerikanischer und europäischer Art, sich bildlich auszudrücken.
Durchaus ein Stück neuere Comickunst, die auch schon mit dem Eisner Award 2020 aufwarten kann. Utopisches Setting mit tollem Artwork und spannend, wenngleich manchmal anstrengend, zu lesend. Gute Arbeit des Autors Poelgeest und des Zeichners Bertram, beide hierzulande zuvor noch nicht in Erscheinung getreten.
Little Bird 1
Text: Darcy von Poelgeest, Zeichnungen: Ian Bertram
208 Seiten
Cross Cult
35,00 Euro
Autor: Rolf Pressburger