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18.06.2021
Cross Cult

Das fulminante Finale von Gung Ho

Das fulminante Finale von Gung Ho

Benjamin von Eckartsberg: Die Grundidee zu Gung Ho hatte ich schon 2005 und habe Thomy davon erzählt. Sie hat ihm gefallen, und es war bald klar, das Gung Ho unser nächstes gemeinsames Projekt werden könnte

2017 erhielten Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant für Gung Ho den Rudolph Dirks Award in den beiden Kategorien "SciFi/Alternative Geschichte" und "Action/Abenteuer". Außerdem gewannen die beiden Künstler die individuellen Preise für "Deutschand – Bestes Szenario" und "Deutschland – Beste Zeichnungen"
Gung Ho, ein Genre-Mischling aus Teenager-Drama und Action-Survival-Story ist nach „Goethe“ Band 2 und der Adaption von Wolfgang Hohlbeins „Die Chronik der Unsterblichen“ die dritte Koproduktion der Bajuwaren, die für ihr Comicschaffen im In- und Ausland bereits mehrfach ausgezeichnet wurden. Das Kernthema des auf fünf Bände angelegten Projekts ist das Erwachsenwerden in einer Gesellschaft, deren Regeln man nicht mitentwickelt hat. Es geht um die destruktiven Kräfte der Jugend, aber auch um ihr Potenzial zur Erneuerung der Gesellschaft. Gung Ho erscheint in Deutschland bei Cross Cult.

Die Situation zu Beginn des Abenteuers: Die Helden von Gung Ho sind vor allem Zack Goodwoody (16 Jahre alt) und Archer Goodwoody (19 Jahre alt). Wie viele Kinder haben die beiden ihre Eltern durch die Reißer verloren.
Da der Tod jederzeit zuschlagen kann, will Archer Goodwoody sich sein Leben nicht von Bedenkenträgerei und Vorschriften versauen lassen. Archer lebt im Jetzt. Er ist ein fröhlicher, furchtloser Angeber, scheinbar völlig egoistisch, renitent. Ein Sozialschmarotzer, der ständig durch kleine Grenzüberschreitungen seine Umgebung provoziert, was ihn zum Einzelgänger macht. Der einzige Mensch, zu dem er eine starke Bindung hat, ist sein Bruder Zack. Für seinen kleinen Bruder würde er alles tun, außer mal die Klappe halten oder sich zusammenreißen, natürlich.

Zack Goodwoody (16 Jahre alt) ist introvertierter als Archer, und auch reifer, ernsthafter, obwohl er jünger ist. Er wünscht sich eine Heimat, möchte dazugehören, Freunde finden und mit den Mädchen spielen. Seine Impulsivität und sein Jähzorn bringen ihn aber immer wieder in Schwierigkeiten. Wegen seinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn lässt er sich nichts gefallen. Er ist hin- und her gerissen zwischen seinem Wunsch dazu zugehören und seiner bedingungslosen Loyalität zum unberechenbaren Archer.

Dann sind da noch: Ava Kingsten, die Leiterin der Siedlung. Die erfahrene Veteranin der weißen Kriege muss mit ihren Ordnern die Regeln durchsetzen und ist für die Sicherheit der Siedler verantwortlich. Morgan Peterson ist die rechte Hand Kingstens und der Anführer der Jäger, die immer wieder Ausfälle unternehmen, um die Reißer zu dezimieren.

Bagster ist der korrupte Stadtbeamte, der entscheidet, wie viel Unterstützung (Waffen, Munition, Nahrungsmitel, Medikamente, etc.) die Siedlung von der nächstgelegenen Stadt bekommt. Er ist der faule Apfel, der langfristig in der Geschichte für die Eskalation der Konflikte zwischen den Jugendlichen und den Erwachsenen verantwortlich ist.

Celine prostituiert sich für Drogen. Der Waffenlehrer Williams versucht ihr zu helfen.

Salim, Pauline, Clarissa und Sophie freunden sich mit Zack an. Sie wollen eigentlich nur ihre Ruhe haben und einfach Teenager sein, soweit das möglich ist.

Dann gibt es noch Holden, den Sohn von Morgan Peterson, der mit seiner Gang Zack und seine Freunde immer wieder provoziert. Den Grund dafür erfährt der Leser erst später.

In Band 2 kommen noch weitere wichtige Figuren hinzu. Allen voran ein neuer Kampftrainer, der nach Fort Apache geschickt wird. Doch der hat sehr schlechte Nachrichten: Reißer haben den Versorgungszug überrannt!  Der Kampftrainer, Tanaka Hasegawa, hat die Aufgabe, zusammen mit seiner Tochter Yuki die Jugend von Fort Apache im Nahkampf auszubilden. Zack verliebt sich ausgerechnet in Yuki und so gibt es, neben reichlich Spannung durch die Reißer-Bedrohung, auch eine ganze Portion Lovestory…

Die Gefahrenzone ist die Welt von heute, wie sie nach 20 Jahren Verfall und Rückeroberung durch die Natur aussehen könnte. Ein Geisterland. Daher gibt es auch nicht den verseuchten, postatomaren Look, der für das Genre sonst typisch ist. Auch keine großflächig zerbombten Gebiete oder futuristische technische Elemente. Das einzig unrealistische sind die Kreaturen, die Reißer, auch die Weiße Plage genannt, da ihr Fell weiß ist. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Grillen zirpen, doch die Häuser stehen leer und die Reißer beherrschen das Land...

Und das erwartet den Leser in Band 5: Celines Tod hat den Zorn der Jugendlichen entfesselt: Holden und seine Gang haben die Schnauze voll von den Regeln der Erwachsenen! Die Macht von Bagster und Kingsten ist Schnee von gestern. Die wütende Truppe um Holden greift zu den Waffen und stellt ab jetzt ihre eigenen Regeln für Fort Apache auf.
Unterdessen finden Zack, Archer und ihre Freunde an außergewöhnlicher Stelle wertvolle Verbündete, um den Frieden zurück in die Siedlung zu bringen. Doch als sie dort eintreffen, hat sich alles verändert. Kingsten mag die Kontrolle über Fort Apache verloren haben, aber in einem behält sie Recht: Die weiße Flut kommt…  und mit ihr ein unglaubliches Gemetzel. Es scheint jeder gegen jeden zu kämpfen… ist die Siedlung für immer verloren?
„Die weiße Flut“ ist das grandiose Finale des dystopischen Coming-of-Age-Hits GUNG HO der deutschen Künstler Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant.
Die beiden Macher haben sich eine interessante und nicht alltägliche Story ausgedacht. Gung Ho wirkt zunächst wie ein Abenteuerspielplatz mit coolen Typen. Wie ein Cowboy- und Indianerspiel. Bewaffnete Hochsitze und eine rivalisierende Bande inklusive. Am Ende entpuppt sich das Spiel jedoch als tödlicher Ernst.

Und auch für Band 5 gilt: Ein spannendes und kurzweiliges Szenario von Benjamin und bekannt schöne Bildkompositionen von Thomas sorgen für ein gelungenes Comic-Leseerlebnis.

Gung Ho komplett:


Von jeder Ausgabe existiert auch eine Vorzugsausgabe!

Hier geht es zum Interview von 2018

Autor: Michael Hüster