Wie ein roter Faden zieht sich das titelgebende Lied durch Barus neues Werk über die Schicksale italienischer Einwanderer in Frankreich vom Ende des 19.Jahrhunderts bis in die heutige Zeit.
Die Eindrücke und Erzählungen der Protagonisten mischen sich mit der Familiengeschichte des Autors, dessen Vorfahren sich selbst einst im lothringischen Stahlrevier ansiedelten. Rückblickend schildert der Erzähler stimmungsbetont den Werdegang des Liedes und macht damit geschichtliche Ereignisse und ihre Einflüsse auf menschliche Schicksale verständlich.
Sein neues Werk ist für Baru ein Versuch, eine brennende Frage unserer Zeit zu beantworten: Den Preis, den Ausländer zahlen müssen, um nicht mehr Ausländer zu sein und in die Gesellschaft integriert zu werden. Welchen Preis muss ein Fremder zahlen, um ein Teil der Gesellschaft zu werden, in die er einwandert? Und können wir überhaupt an der Universalität dieser Frage zweifeln?
Wie einzelne Puzzleteile fügen sich die Erzählungen zu einem Ganzen zusammen. Autor Baru nutzt zur differenzierenden Gestaltung seiner Story mal schwarz-weiße, mal farbenfrohe oder skizzenhafte Zeichenstile. Baru erzählt seine Geschichte schwerpunktmäßig durch seine Bilder. Der Text tritt in den Hintergrund. Die über das Buch verteilten Dokumentation sind nur teilweise übersetzt. Einige verblieben im italienischen bzw. französischen Ursprungstext.
„Bella Ciao“ ist ein Lesetipp an alle Leser, die an Migrationsgeschichte interessiert sind. Das Thema ist immer noch so aktuell wie damals.
Leseprobe
Autor: Michael Hüster