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29.04.2022
Splitter

Die Chimären der Venus 1

Die Chimären der Venus 1

Hier liegt der erste Band eine dreiteiligen Serie vor, die als Parallelgeschichte im Universum von „Das Schloss in den Sternen“ gilt. Dieses Spin-Off wird von dem routinierten Szeneristen Alain Ayroles und dem Zeichner Étienne Jung gestaltet.

Die Geschichte beginnt mit zwei Handlungssträngen:
Die berühmte und gefeierte Schauspielerin Hèléne Martin hat mit Hartnäckigkeit einen Passagierplatz zu einem Flug zur Venus ergattert. Mit der Excelsior reist sie hin, um ihren Geliebten zu retten, der dort gefangen gehalten wird.
Drei Gefangenen von einem Straflager auf der Venus gelingt gleichzeitig fast spielerisch die Flucht. Doch in der Wildnis des Hinterlandes begegnen sie zunächst einem Tyrannosaurus Rex. Der frisst kurzerhand einen der Geflohenen. Die anderen beiden fliehen weiter auf einem Floß. Der Fluss befördert sie Richtung Meer und dort angelangt treibt sie eine Strömung hinaus auf den offenen Ozean. Auch hier müssen sie sich gegen Seeungeheuer verteidigen. Bis sie schließlich auf eine frei treibende Insel stoßen.
Währenddessen betätigen sich die Reisenden der Excelsior mit Smalltalk und politischem Gefasel, bis auch sie auf der wilden Welt der Venus angekommen sind und sich nun den Jagdtrophäen widmen. Sie schießen auf die Uhrzeittiere und Hèléne gerät ihrerseits in Lebensgefahr.

In diesem ersten Teil der Geschichte passiert nichts weiter Wichtiges. Die Protagonisten sind vorgestellt, Kleinigkeiten zum Hintergrund aufgeführt und mit einen Cliffhanger endet der Comic.
Was die Geschichte sehr unterhaltend macht ist der fantastische Background, der das aufgreift, was durch die Hauptserie schon bekannt ist. Ein historischen Bezug zum Europa des 18. Jahrhunderts was Ausstattung und technischen Standard angeht. Luftschiffe, Schnörkel bei Kleidung, Uniformen; dazu geschichtlich reale Begebenheiten. Hier jedoch ins Fantastische und Hypothetische erweitert. Das Ergebnis ist ein utopischer Handlungsrahmen, der eine Melange aus diversen bekannten literarischen Werken der Zeit im 18. Jahrhundert kredenzt. Jules Verne und literarischen Zeigenossen sei Dank.

Die Zeichnungen sind sehr fantasievoll, sehen in ihrer Art aus wie aus einem Disney-Zeichentrickfilm und sind dementsprechend koloriert. Sehr schön!

Ein Comic für Jung und Alt, nichts überbordend spektakulär Gestaltetes; Action ja, aber keine plakative Gewalt in dementsprechenden Szenen. Die Grafik wirkt bisweilen wie ein paar Illustrationen aus einer vergessenen Welt, die es vor Millionen Jahren wohl hier auf Erden üblich war. Unterhaltend, weil er 18. Jahrhundert, längst vergangene Erdzeitalter und Utopie in einem fantastischen Abenteuer enthält!

Die Chimären der Venus 1
Text: Alain Ayroles, Zeichnungen: Étienne Jung
56 Seiten
Splitter
16,00 Euro

Autor: Rolf Pressburger