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05.10.2022
Cross Cult

Geiger 1 - Die Ungenannten

Geiger 1 - Die Ungenannten

Geoff Johns ist einer der führenden Autoren vor allem amerikanischer Superheldencomics! Ebenso der Zeichner Gary Frank. Als Urheber der vorliegenden Geschichte erweisen sie sich hier nur zum Teil diesem Genre verpflichtet.

Tariq Geiger stand im Freien, als eine Atomexplosion ihn überraschte. Das veränderte sein Dasein.  Kurz zuvor konnten seine Frau und Kinder gerade noch rechtzeitig den Schutzbunker hinter sich schließen. Er wacht Jahre lang vor der Türe, in der Hoffnung, dass man sich eines Tages wieder im Freien aufhalten kann. Szenenwechsel: Eine Mutter mit zwei Kindern kommt unverhofft an einen wertvollen Gegenstand, den der König schon lange gesucht hat. Der König ist ein Despot eines kleinen Reiches, das er herrschsüchtig regiert. Die junge Mutter wird von seinen Schergen vor der Flucht getötet, die beiden Kinder fliehen mit dem wertvollen Gegenstand. Sie werden überfallen, aber von Geiger gerettet, dem sie sich anschließen und der ihnen gegenüber Verantwortungsgefühle entwickelt. Das Wertvolle ist auch von der Regierung begehrt. Die Kinder kommen in einen Hort, wo sie vermeintlich geborgen sind. Doch der kleinere ist schwer krank und soll deshalb sanft „gestorben werden“, weil die vorhandenen Ressourcen dies nahelegen.

Tariq, der auch das strahlende Monster genannt wird, ist in Begleitung eines mutierten Wolfes mit zwei Köpfen, denn die Umwelt ist radioaktiv verseucht. Deshalb sind auch z.B. riesige Ameisen und ein überdimensionaler Skorpion in einem Actionteil zu sehen.
In etlichen Rückblenden werden Hintergründe und Ursachen einiger Zustände und Gegebenheiten aufgezeigt. Zeit- und Szenenwechsel sind Stilmittel, um so nach und nach Licht ins Dunkel der unbeantworteten Fragen zu bringen. Wobei allerdings das Ende dieses Bandes viele Handlungsstränge vollkommen offen lässt.
Die Zeichnungen sind rasant und detailreich, realistisch mit fantasievollen Einfällen. Das Setting ist bunt gemischt mit utopischen und altbackenem Design, Piraten-, Ritter-, und Dreißiger Jahre Flair mit utopischer Technik. Und auch farblich auf dem höchsten Niveau der derzeitigen künstlerischen Möglichkeiten.

Ein herausragend konzipierter erster Teil einer Geschichte, die nahe an einer Superheldenstory angesiedelt ist. Die ebenso tragische Erfahrungen und Schicksalsschläge des Titelprotagonisten anführt, wie sie auch viele Superhelden typischerweise erleben. Diese Geschichte ist aber weitgefächerter aufgebaut, die Handlung facetten- und abwechslungsreicher. Auch Stereotypen wie der irre König, der Gauner in einer Nebenrolle und der Beschützerinstinkt des Helden sind hier nicht nur zur Beliebigkeit verkommen.

Ein sehr spannender und unterhaltsamer Band von einem Künstlerteam in Szene gesetzt, das sehr erfahren ist und sich hier eine Story einfallen lassen hat, die eher allgemeine Science-Fiction ist, als ein Superheldenepos.

Geiger 1 - Die Unbenannten
Text. Geoff Johns, Zeichnungen: Gary Frank
178 Seiten
Cross Cult
25,00 Euro

Autor: Rolf Pressburger