Wie alles begann: Wir befinden uns in Frankreich. Man schreibt das Jahr 1798. Es ist die Zeit der napoleonischen Kriege. Große Teile Europas sind von französischen Truppen besetzt. Das eröffnete den Machern der Serie einen großen Spielraum für diverse Locations und entsprechende Storys.
Der junge Timmi wird mal wieder von seinem Vormund drangsaliert und steht kurz davor, wieder verprügelt zu werden, als einige französische Soldaten ein Quartier für die Nacht in eben diesem Hof des Vormunds nehmen wollen. Sergeant Kopfnuss stoppt den Vormund und weist ihn in die Schranken. Doch Timmi hat nun endgültig genug und versteckt sich, kurz bevor es am Morgen für die Soldaten weiter geht, auf deren Planwagen. Er bleibt jedoch nicht lange unentdeckt. Im Lager der Soldaten angekommen, soll über das Schicksal des Jungen entschieden werden. Nachdem er sich jedoch bei einer Rettungsaktion sehr nützlich und wagemutig erweist (er verhindert eine riesige Explosion im Lager), darf er als Trommler bleiben.
Szenarist Berck im Redaktionsteil der ersten Gesamtausgabe zur Entstehung von Timmi Tambour: „Für Rataplan habe ich tatsächlich einen jungen Flamen erdacht, der gewaltsam zum Kampf gegen die französische Besatzung gezwungen wurde. Die Direktion von Lombard fand das für Frankreich zu wenig verkaufsträchtig … Daraufhin wurde die heute bekannte Figur geschaffen, und Duval gab ihr den Namen Rataplan.“
Dank einer Vielzahl von zündenden Gags und einem flotten Zeichenstrich hinterließ diese sympathische Serie einen nachhaltigen Eindruck bei den Lesern jener Zeit. Als Hauptfigur wurde ein Waisenjunge als Trommler in Szene gesetzt. Im zur Seite steht der cholerische aber liebenswürdige und zudem mutige Sergeant Kopfnuss. Als Dauerkontrahenten agieren die Spione Kromyr und Kakerlausky, die alles versuchten, um die Aufträge, die den Helden vom Kaiser aufgetragen wurden, zur torpedieren.
Die Abenteuer, die das Kreativteam Berck und Duval zu Papier brachten, führten Timmi Tambour und Co. beinahe rund um die ganze Welt: so geht es z.B. nach Ägypten, Sibirien, Spanien, England, USA, Russland und Griechenland. Die kurzweiligen Storys und Zeichnungen stehen diversen Klassikern der damaligen Zeit, den 1960er Jahre, in nichts nach.
Der Band enthält zudem einen sehr informativen und mit vielen Bildern versehenen Sekundärteil von Gilles Ratier aus dem Jahre 2016 über Serie und Autoren. Außerdem gibt es einen Fotocomic und eine Kurzgeschichte.
Das I-Tüpfelchen ist aber der Abdruck eines kleinen Albums in Form einer Trommel, von dem Berck nur ein Exemplar anfertigte, um die Serie bei Tintin zu präsentieren!!!
Die Timmi Tambour - Gesamtausgabe ist ein rundum gelungenes Comic-Paket!!!
Es existiert auch eine auf 99 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit Exlibris.
Leseprobe
Autor: Michael Hüster
