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21.06.2023
NEU bei Splitter

Herbst an der Bucht der Somme

Herbst an der Bucht der Somme

In der Bucht der Somme wird ein wohlhabender Industrieller vergiftet an Bord eines Schoners aufgefunden. Ein eleganter und bezaubernder Thriller aus der Belle Époque

Die Geschichte: Inspektor Broyan watet in der Bucht der Somme neben einem Schoner durch den Schlamm. An Bord wurde die leblose Leiche eines wohlhabenden Industriellen mit gesellschaftlichem Hintergrund gefunden: De Breucq. Er erstickte an seinem eigenen Blut, ein Zeichen für den Tod durch Gift. Der Ermittler beschließt, die Leiche nach Paris bringen zu lassen, um eine Autopsie zu beantragen. Man kann davon ausgehen, dass der Mörder an Bord des Schoners war und sich die Zeit genommen hat, dem Opfer beim Sterben zuzusehen. Wenige Tage später, bei der Beerdigung, versammelt sich das gesamte Bürgertum zum letzten Abschied. Bei der Zeremonie ist auch eine Delegation von Arbeitern anwesend, die über den Verlust ihres Chefs am Boden zerstört sind. Die Witwe Marthe De Breucq scheint von diesem tragischen Ereignis nicht besonders betroffen zu sein…

Fazit: Wenn man das Cover dieses Albums und seinen Titel anschaut, kann man sich nicht vorstellen, dass Philippe Pelaez und Alexis Chabert die Leser einladen, eine polizeiliche Untersuchung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu verfolgen. Broyan, ein Spürhund der Pariser Polizei, muss den Tod eines reichen Industriellen mit vorbildlichem Ruf untersuchen. Seine Frau scheint über diesen Verlust nicht traurig zu sein und übernimmt schnell die Leitung der Gießerei, die ihr Mann geleitet hat. Sie hat das Profil des idealen Täters.
Bei weiteren Untersuchungen findet der Polizist heraus, dass der Industrielle eine Geliebte, aber auch andere unerwartete Laster hatte. Die Handlung dieser Geschichte ist sehr gut gemacht. Philippe Pelaez führt uns u.a. durch das Jugendstil-Milieu und die Kunstszene.  
Broyans endgültiges Ergebnis der Untersuchung offenbart einige Überraschungen. Das Paris der Belle Époque wird von Alexis Chabert hervorragend illustriert.
Ein klassischer „Who done it“-Krimi, der eine wendungsreiche Story mit einem Portrait der Pariser Gesellschaft kurz vor der Jahrhundertwende kombiniert. Das Hauptaugenmerk liegt auf den starken Frauen dieser Zeit, die jeweils auf ihre eigene Weise gegen das Patriarchat aufbegehrten.

Leseprobe

Autor: Michael Hüster